Mexiko-Stadt. Der Präsidentschaftskandidat der mexikanischen Partei der Institutionellen Revolution (PRI), Enrique Peña Nieto, sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte die britische Tageszeitung The Guardian ihr zugespielte Dokumente, die unter anderem auf eine vertragliche Verbindung zwischen dem PRI-Kandidaten und dem Medienunternehmen Televisa hinweisen. Televisa ist das weltweit größte Medienunternehmen im spanischsprachigen Raum und kontrolliert knapp zwei Drittel des nationalen mexikanischen Fernsehprogramms.
Die vorliegenden Dokumente sollen zum einen eine Auflistung von Zahlungen beinhalten, die für eine positive Berichterstattung und eine Erhöhung der Medienpräsenz des aktuellen PRI-Präsidentschaftskandidaten bei Televisa erhoben wurden, als er noch Gouverneur des Bundesstaates Mexiko (2005-2011) war. Zum anderen sollen sie auf eine detailliert ausgearbeitete Kampagnenstrategie hindeuten, um den damaligen und aktuellen Mitte-Links-Kandidaten der Partei der Demokratischen Revolution (PRD), Andrés Manuel López Obrador, medial zu diskreditieren.
Schließlich sollen Zahlungsvereinbahrungen belegt sein, die besagen, dass der frühere Präsident Vicente Fox (2000-2006) exorbitante öffentliche Spenden in die Förderung und Ausweitung von Televisa investiert hat – Summen, die das ehemalige Staatsoberhaupt bisher verschwiegen habe.
Laut den Vorwürfen soll Peña Nieto knapp 346,3 Millionen Pesos (etwa 27,6 Millionen Euro) für die "nachrichtliche Unterstützung" gezahlt haben. Die ihn direkt betreffenden Dokumente sollen mehr als 200 Beiträge – Interviews, Features und andere Genres – aufzählen, die zwischen ihm und dem Unternehmen ausgehandelt worden seien.
Trotz der Brisanz des Inhalts gibt The Guardian zu verstehen, dass die Authentizität des Materials bisher nicht endgültig nachgewiesen ist. Man habe es nach eingehender und ausführlicher Recherche und Überprüfung der Informationen dennoch veröffentlicht. Televisa wies derweil die Vorwürfe von sich und forderte eine Entschuldigung der britischen Zeitung. Präsidentschaftskandidat Peña Nieto nannte den Bericht "Teil eines schmutzigen Krieges" gegen seine Person und die Partei der Institutionellen Revolution.