Kein Paradies für Drogenhändler

Venezuela zieht positive Bilanz bei der nationalen Bekämpfung des Rauschgifthandels

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Kein Paradies für Drogenhändler
Bekämpft den Drogenhandel: Néstor Reverol

Caracas. Die venezolanische Regierung hat Vorwürfe, sie würde mutmaßlichen Drogenhandel der kolumbianischen Farc-Guerilla auf ihrem Territorium dulden, scharf zurückgewiesen. Die spanische Tageszeitung El País hatte Venezuela in einem Artikel als Paradies für Drogenhändler ("narcosantuario") bezeichnet. Doch das Land sei sehr erfolgreich im Kampf gegen den Drogenschmuggel, verkündete dagegen der Direktor der Nationalen Antidrogenbehörde (ONA), Oberst Néstor Reverol, am Mittwoch (Ortszeit) auf einer Pressekonferenz, sichtlich zufrieden mit der Arbeit der Institution.

Die Darstellungen von El País kritisierte Reverol entschieden. Der Antidrogenkampf sei ein sensibles Thema, das dem Schutze der öffentlichen Gesundheit diene. Von der Zeitung und Gegnern der venezolanischen Regierung werde es als "politische Waffe" missbraucht. Kolumbianische Medien hatten auch von einer vermeintlichen Drogenhandel-Organisation mit Namen "Los Generales" berichtet, die zwischen den Nachbarländern aktiv sein soll. Zu dieser Meldung sagte Reverol, dass die genannte Organisation weder in Venezuela noch bei kolumbianischen Behörden bekannt sei. Auch das Büro der US-Amerikanischen Anti-Drogenbehörde in Venezuela habe keine Erkenntnisse dazu. Dies habe die US-Einrichtung auf Anfrage mitgeteilt.

Der ONA-Direktor gab auf seiner Pressekonferenz eine ausführliche Bilanz des Antidrogenkampfes der venezolanischen Regierung. Es habe im vergangenen Jahr dutzende erfolgreiche Aktionen gegen Konsum, Handel, Verarbeitung und Produktion von Rauschgift gegeben. Die venezolanischen Sicherheitsorgane haben demnach in 2007 bisher 13 Drogenlabors ausgehoben, in denen Kokain hergestellt wurde. Besonders die Aufdeckung illegaler Drogenlabors in den westlichen Bundesstaaten Táchira und Zulia habe dem Drogenhandel schwere Schläge versetzt, da in ihnen im Durchschnitt jeweils eine Tonne Kokain hergestellt worden sei, so Reverol.

Beschlagnahmt wurden in Venezuela dieses Jahr insgesamt über 50 Tonnen Drogen. 384 Personen wurden den Angaben nach festgenommen, die Mehrzahl stammte aus Kolumbien und Spanien. Bei den Festgenommenen seien auch Güter im Wert von knapp 100 Millionen Dollar beschlagnahmt worden, darunter Land, Schiffe und Flugzeuge. Mehrere beschlagnahmte Liegenschaften werden jetzt durch die zuständige Behörde Inti (nationales Institut für Ländereien) verwaltet. Außerdem habe man 186 geheime Start- und Landebahnen für den Drogenschmuggel entdeckt.

Reverol betonte wiederholt die Absicht der venezolanischen Regierung den Antidrogenkampf weiter intensiv zu führen, "um zukünftigen Generationen eine bessere Welt zu ermöglichen". Dafür soll unter anderem im nächsten Jahr die Drogen-Gesetzgebung weiter verschärft werden.


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