International

Ölpreis steigt auf neues Hoch

Venezuela konvertiert seine Petrodollars in Euro und in asiatische Währungen

Wien/Caracas. Der Ölpreis ist auf ein neues Hoch gestiegen: Am 28. September erhöhte sich der Preis für ein Barrel Öl um 1,25 US-Dollar auf 77,28 US-Dollar. Das teilte die in Wien ansässige Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) mit. Der neuerliche Anstieg des Ölpreises wird diesmal nicht mit Lieferschwierigkeiten der Ölproduzenten in Verbindung gebracht, sondern mit der Abwertung der US-Währung gegenüber dem Euro. Im September hatten die OPEC-Länder gegen den Widerstand von Venezuela und anderen Mitgliedern beschlossen, die Tagesproduktion um 500 000 Barrel zu erhöhen. Das nächste Treffen der erdölexportierenden Staaten soll am 5. Dezember 2007 in Abu Dhabi stattfinden.

Seit dem 1. Oktober verbucht der Euro ein neues Hoch gegenüber dem US-Dollar, nachdem die Börsen einen Euro für 1,42 US-Dollar handelten. In diversen Börsennachrichten hieß es, der neue Tiefstand der US-Währung sei entstanden, weil viele Spekulanten ihr Kapital in stabilere Währungen umschichten. Seit Jahresbeginn ist der Euro um 10% gegenüber dem Dollar gestiegen.

Bereits Mitte September wies der venezolanische Präsident Hugo Chávez seinen Ölminister Rafael Ramírez an, die Dollarbestände des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA in Euros und in asiatische Währungen zu konvertieren. Ende 2006 verfügte das Unternehmen allein über 23 Milliarden US-Dollar in Aktiva. Hinzu kamen Barbestände im Wert von 1,8 Milliarden US-Dollar und offene Rechnungen über 9 Milliarden US-Dollar. Chávez begründet seinen Schritt mit der Entscheidung der US Federal Reserve Bank, die Geldmenge zur erhöhen, um einem Mangel an Bargeld vorzubeugen. Dieser Zustand wurde durch die Hypotheken-Krise in den USA hervorgerufen. Chávez' Entscheidung steht aber auch im zeitlichen Zusammenhang mit den Kriegsdrohungen des französischen Außenministers Bernard Kouchner gegen den Iran. Die Islamische Republik gehört zu den strategischen Partnern der bolivarischen Außen- und Wirtschaftspolitik.