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Russland baut seine Präsenz in Venezuela aus

Russland und Venezuela wollen ihren Handel auf vier bis 4,5 Milliarden US-Dollar verzehnfachen

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Russland baut seine Präsenz in Venezuela aus
Baut Kontakte mit Venezuela aus: Russlands Vizepremier Schukow

Moskau/Caracas. Eine Verzehnfachung des Handelsvolumens zwischen Russland und Venezuela: Das kündigte der russische Vizepremier Alexander Schukow auf der Tagung der bilateralen Regierungskommission in Caracas an, wie die russische Tageszeitung Gaseta am Dienstag berichtete. In diesem Jahr betragen die russischen Exporte nach Venezuela lediglich 372 Millionen Dollar, die Importe sind mit nur zwölf Millionen Dollar nicht der Rede wert.

Wie Sergej Ladygin, Sprecher des russischen Waffenexporteurs Rosoboronexport, mitteilte, bestellte Venezuela bereits Rüstungen im Wert von vier Milliarden US-Dollar. Es handle sich um 24 Jagdflugzeuge Su-30, um 53 Hubschrauber der Typen Mi-35, Mi-17 und Mi-26 sowie um Kalaschnikow-Maschinenpistolen. Außerdem sollen in dem lateinamerikanischen Staat eine Maschinenpistolen- und eine Munitionsfabrik mit russischer Lizenz errichtet werden.

Laut Schukow wird Venezuela nicht nur Verteidigungstechnologien und Waffen, sondern auch nahtlose Rohre für die Öl- und Gasindustrie in Russland kaufen. In diesem Jahr wurden bereits 25 000 Tonnen solcher Rohre geliefert. Laut Schukow beträgt der Jahresbedarf Venezuelas 750 000 Tonnen Rohre. Deshalb will Venezuela ein Rohrwerk nach russischen Technologien bauen. Weiter könnten Automobil-, Traktoren- und weitere Maschinenbauwerke folgen. Zur Finanzierung dieser Projekte gründen beide Staaten eine gemeinsame Investitionsbank.

Außerdem rief Schukow in Caracas zu einer schnellstmöglichen Unterzeichnung von Vereinbarungen über die Zusammenarbeit bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie und in Raumforschung auf.

Im Gegensatz zu den EU-Kommissaren ist Hugo Chavez bereit, russische Investitionen zu russischen Bedingungen zu akzeptieren, auch wenn das gegen venezolanische Gesetze verstößt. So gründet der russische Aluminiumkonzern UC Rusal mit Venezuela ein Gemeinschaftsunternehmen für die Verarbeitung von Tonerde, an dem Rusal 50 Prozent halten wird, obwohl nach venezolanischem Recht die Kontrollmehrheit (50 Prozent plus eine Aktie) dem Staat gehören muss.

Der russische Gasriese Gasprom beantragte die Ausbeutung von drei weiteren Vorkommen in Venezuela und will Erdgas von den Gasfeldern Uramaco selbständig vermarkten. Caracas soll laut Schukow in sechs Monaten eine Antwort geben. Viele weitere russische Firmen gründen in Venezuela Joint Ventures: TNK-BP, Rosneft, Lukoil und Zarubezhneft. Außerdem bewirbt sich Gasprom um den Bau des venezolanischen Abschnittes der Transamerikanischen Gaspipeline, die Venezuela, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Uruguay und Argentinien verbinden soll.


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