Kolumbien / Venezuela

Chávez vermittelt im Gefangenenaustausch

Der venezolanische Präsident dient als Mittler zwischen kolumbianischer Regierung und der FARC

Yaracuy. In seiner wöchentlichen Fernsehsendung "Aló presidente" erklärte der venezolanische Präsident Hugo Chávez am Sonntag erneut seine Bereitschaft, zwischen der kolumbianischen Regierung von Álvaro Uribe und der marxistisch-leninistischen Guerrilla FARC zu vermitteln. Im Mittelpunkt stehen die Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch. Diese waren in weite Ferne gerückt, als im Juni elf von der FARC entführte Abgeordnete bei einer Befreiungsaktion unter ungeklärten Umständen starben. Nachdem Uribe seine Zustimmung gegeben hat, soll jetzt der venezolanische Staatschef die Verhandlungen leiten.

Die FARC will so 400 ihrer Mitglieder aus kolumbianischen und US-amerikanischen Gefängnissen befreien und bietet dafür die Freilassung von 45 entführten Personen an. Darunter befinden sich drei US-amerikanische Staatsbürger und die kolumbianisch-französische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt.

Für die Politikerin macht sich besonders der französische Staatschef Nicolas Sarkozy stark. Bereits im Juni sorgte er dafür, daß der in Frankreich einsitzende FARC-Führer Rodrigo Granda nach Kuba ausreisen konnte.

Am Samstag ließen die venezolanischen Behörden 27 von 41 Paramilitärs frei und übergaben sie den kolumbianischen Sicherheitsdiensten. Die "Paracos" saßen seit 2004 in Haft. Der venezolanische Geheimdienst nahm sie damals in einer Villa im Nobelvorort von Caracas "El Hatillo" fest, kurz bevor sie eine bewaffnete Aktion gegen den Präsidenten starten konnten. Für dieses Vergehen wurden sie zu sechs Jahren Haft verurteilt. Chávez begnadigte die 27 Freigelassenen. Die restlichen 14 Gefangenen erwartet ein weiteres Verfahren wegen eines Mordes, der sich auf dem Grundstück der Villa ereignet haben soll. Die Übergabe der Begnadigten fand im Grenzstaat Táchira während einer öffentlichen Veranstaltung statt, die das venezolanische Staatsfernsehen VTV live übertrug.


Quellen: diverse Agenturberichte