Venezuela

Attentäter identifiziert

Ein Terrorist starb bei Anschlag auf Sitz des Unternehmerverbandes in Caracas

Caracas. Am Sonntag richtete ein Bombenanschlag schwere Schäden am Sitz des venezolanischen Unternehmerverbandes Fedecamaras an. Bei der Explosion starb einer der Attentäter. Bei dem Toten soll es sich um den 44jährigen Héctor Amado Serrano Abreu handeln. Er kam beim Hantieren mit dem Sprengsatz ums Leben. Bei seiner Leiche fanden die Ermittler einen Ausweis der Policía Metropolitana de Caracas, der ihn als "Ehreninspektor" ausgab. "Wir kennen die Tatbeteiligten und werden sie festnehmen", sagte der Pressechef des Innenministeriums, Ramón Rodríguez Chacín. Bisher hat noch niemand die Verantwortung für den Anschlag übernommen.

Regierungskreise machen rechtsextreme Gruppen und kolumbianische Paramilitärs für den Anschlag im besonderen und die Unsicherheit im Land im allgemeinen verantwortlich. Die Opposition sucht die Urheber der Explosion im Regierungslager.

Der Unternehmerverband Fedecamaras war maßgeblich an der Vorbereitung und Durchführung des Putsches gegen Präsident Hugo Chávez im April 2002 beteiligt. Der damalige Vorsitzende Pedro Carmona Estanga setzte sich sogar als Präsident ein und ließ alle Verfassungsorgane auflösen, während die Putschisten Chávez gefangenhielten. Um die Jahreswende 2002/2003 war Fedecamaras an der als "Öl-Streik" getarnten Sabotageaktion maßgeblich beteiligt, der zu milliardenschweren Verlusten führte. Trotzdem ging die Regierung nicht gegen den Verband vor. Es bleibt abzuwarten, ob das Attentat vom Sonntag ein Einzelaktion war oder der Auftakt zu einer Anschlagswelle ist, die die Regierung diskreditieren und destabilisieren soll.