Amerikas

Treffen unter Freunden

Venezuelas Präsident Hugo Chávez besuchte Anfang der Woche Kuba und traf Fidel und Raúl Castro

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Chávez auf Kuba
Fidel und Chávez (Archiv)

Havanna. In seinem geliebten Jogginganzug und sichtlich schlanker war Fidel Castro am Dienstag abend (Ortszeit) im kubanischen Staatsfernsehen zu sehen. Ein tonloses Video zeigte den früheren Staatschef am Dienstag morgen mit seinem Bruder Raúl Castro und dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez in einem Garten sitzen und sich angeregt miteinander unterhalten. Es sind die ersten Aufnahmen von Fidel Castro seit sechs Monaten - zuletzt war er im Januar nach einem Besuch des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio "Lula" da Silva im Fernsehen zu sehen gewesen.

Hugo Chávez, derzeit wichtigster politischer und wirtschaftlicher Bündnispartner Kubas, hielt sich für zwei Tage auf der Karibikinsel auf. Er hatte Fidel und Staatsoberhaupt Raúl Castro bereits am Montag abend getroffen. Im Anschluss an die erste, dreistündige Begegnung hatte der Venezolaner erklärt: "Fidel ist lebendig und wohlauf, denkt, schreibt und diktiert wichtige Strategien für Kuba und unser Lateinamerika."

Schon bei seiner Ankunft in Havanna stellte sich Chávez den Fragen der Presse: Der Grund seines Besuches - der zweite in diesem Jahr - sei es, mit der kubanischen Führung die bilateralen Beziehungen zu vertiefen sowie die aktuelle Situation der Welt zu analysieren, zitierte ihn die staatliche kubanische Tageszeitung Granma (Mittwochausgabe). Chávez erklärte demnach, Fidel habe ihn im Vorfeld des Treffens in einem Brief auf die Verschlimmerung der Energie-, Lebensmittel- und Finanzkrise hingewiesen. Eine Situation, die Fidel die "Mutter aller Krisen" genannt habe und deren Ursprung in einer "Krise der Ideen", der Regierungen und des kapitalistischen Modells an sich zu suchen sei. Bei ihren Gesprächen kamen Chávez und die beiden Castro-Brüder laut der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua überein, das wichtigste Ziel sei nun die Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktivität. Dafür sollen weitere gemeinsame Projekte in diesem Bereich in Angriff genommen werden. Auch bekräftigten die drei Politiker die Absicht, die Entwicklung der petrochemischen Anlagen in Cienfuegos weiter voranzutreiben.


Den Originaltext des Artikels in der Tageszeitung junge Welt finden Sie hier.

Bild: Prensa Latina