Amerikas

Dritter Streik ausgesetzt

Argentinien: Landwirtschaft wartet auf Signal der Regierung

Buenos Aires. Nach einem leidenschaftlichen Aufruf der katholischen Kirche haben die Landwirtschaftsverbände den inzwischen dritten landesweiten Streik zum Montag ausgesetzt. Sowohl Priester und Bischöfe aber auch zunehmend breitere Teile der argentinischen Bevölkerung fordern ein Ende des Konflikts zwischen Regierung und Bauern.

Die Führung der katholischen Kirche Argentiniens hatte im Umfeld eines sich immer weiter ausdehnenden Konfliktes beide Seiten zu einem erneuten Dialog aufgerufen. Regierung und Landwirtschaft hatten sich in der letzten Woche gegenseitig die Schuld an dem seit nunmehr 80 Tagen währenden Streites vorgeworfen. Bauern und Produzenten fordern eine Rückführung der Exporttaxe auf Weizen- und Kornprodukte auf 35 Prozent des Ausfuhrwertes.

Die Regierung hatte am 11. März die Anhebung der Abgabe auf 55 Prozent verkündet und damit den Streit ausgelöst. Eine Reduktion der Taxte auf 52 Prozent vor zehn Tagen brachte keine nennenswerte Entspannung. Seinerseits führte der Landwirtschaftssektor drei landesweite Streiks durch. In der Zeit kam es zu Blockaden der Ausfuhrhäfen und Protestaktion entlang von Landstrassen und Autobahnen.

In den letzten Tagen kam es zu immer stärkeren Anzeichen einer Radikalisierung der Proteste. Die Fahrer von Transportunternehmen schalteten sich in den Konflikt ein. Um beide Seiten an den Verhandlungstisch zu zwingen blockierten sie mit ihren Lastern der Verkehr auf zahlreichen der wichtigsten Überlandstrassen des Landes. "Wenn wir nicht arbeiten können, soll keiner arbeiten", lautete ihre Devise. Ab Dienstag lag der Verkehr auf den Überlandstrassen 34, 13, 14, 9, 7 und 33 still.

Mit der Aufhebung des Streikes hoffen die Landwirtschaftsverbände die Lage zu entspannen. Die Regierung hatte mehrmals die Aufhebung der Maßnahme gefordert, um neuen Gesprächen Raum geben zu können. Am Freitag verkündete die Präsidentin allerdings: "eine Neuverhandlung der Exportabgabe wird es nicht geben".


Den Originaltext von Argentinienaktuell.com finden Sie hier.