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Berlin: Journalisten diskutierten über die "Bolivarische Alternative für Amerika" (ALBA)

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Das Podium (v.l.n.r.): Manfred Bleskin, Harald Neuber und Ekkehard Sieker

Berlin. Auf Initiative der Botschaften der Mitgliedsstaaten der "Bolivarischen Alternative für Amerika" (ALBA) kamen am Donnerstag in Berlin rund 20 Journalistinnen und Journalisten aus Printmedien, Rundfunk und Fernsehen zusammen. Bei der ersten Veranstaltung der ALBA-Botschaften in Berlin diskutierten sie das Verhältnis der Medien mit der neuen Integrationspolitik in Lateinamerika und der Karibik.

Drei Einführungsvorträge gaben einen Überblick über die Politik der ALBA, der neben den Gründungsmitgliedern Venezuela und Kuba auch Nicaragua, Bolivien und Dominica angehören. Déborah Azcuy Carrillo, Erste Sekretärin der kubanischen Botschaft, stellte den lateinamerikanischen Nachrichtensender TeleSur vor. José Nogales Vera, Botschaftsrat der bolivianischen Vertretung, sprach zur sozialen Zusammenarbeit zwischen den ALBA-Staaten. Der Handelsattaché der venezolanischen Botschaft, José Enrique Peña, informierte über die Zusammenarbeit in den Bereichen der Energieversorgung und der Finanzpolitik.

Im zweiten Teil der Veranstaltung debattierten deutsche Journalisten. Der langjährige ARD-Fernsehjournalist Ekkehard Sieker, der heute für das alternative Onlineportal Hintergrund.de schreibt, erläuterte seine Erfahrungen, die er im Zuge der Arbeiten an einer Reportage über den Bacardí-Konzern und dessen Verbindungen zu antikubanischen Terrororganisationen gemacht hat. "Die Kubaner sind stolz auf ihr Land. Sie sind gerne bereit, mit uns zu diskutieren, aber sie wollen von uns, den Europäern, keine Belehrungen hören", sagte Sieker.

Manfred Bleskin vom Nachrichtensender n-tv zeigte sich erfreut darüber, dass dank der Veränderungsprozesse in Lateinamerika aus dieser Region endlich andere Nachrichten zu hören sind als nur Berichte über Diktaturen und Drogenhandel. Ausgehend von seinen Erfahrungen in Bolivien wertete er die Politik des Präsidenten Evo Morales als Versuch, sein Land zu befreien - 150 Jahre nach dem Erkämpfen der Unabhängigkeit unter der Führung von Simón Bolívar. Die separatistischen Bewegungen der Oligarchie in Santa Cruz und anderen Regionen bezeichnete er als "egoistisch".

Für Harald Neuber von der Tageszeitung junge Welt, der die Runde moderierte, ist bezeichnend für die Qualität der Lateinamerika-Berichterstattung, dass sie sich fast ausschließlich auf die Person des Präsidenten Hugo Chávez beschränkt. Die viel tiefer gehende Bedeutung des Veränderungsprozesses werde jedoch kaum beleuchtet.

Eingeladene Journalisten kritisierten unter anderem die internationale und von US-Konzernen dominierte Medienmacht, durch die von den meisten Fernsehkanälen in Serien und Werbesendungen ein Bild gezeichnet wird, das nichts mit der Realität der Menschen in Lateinamerika zu tun hat. Vorgeschlagen wurde deswegen die Schaffung einer eigenen Presseagentur der ALBA-Staaten, die auch in Deutschland über die Realitäten in der Region berichtet.

Das große Interesse an dem Thema belegte neben der Teilnahme von Medien wie dem Handelsblatt, dem SWR, der Berliner Zeitung, Rundfunksendern aus Hamburg und Berlin, der Deutschen Welle. Zudem waren an dieser ersten gemeinsamen Veranstaltung der ALBA-Botschaften in Deutschland Vertreter von 13 Botschaften aus der Region präsent, darunter sechs Botschafter. Die gastgebenden Botschaften wollen ihre Zusammenarbeit mit weiteren Veranstaltungen und Projekten fortsetzen.


Eine ausführlichere Pressemitteilung der venezolanischen Botschaft finden Sie hier.

Bild: Botschaft der Bolivarischen Republik Venezuela in Deutschland