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Gemeinsam stärker

Brasiliens Präsident "Lula" Da Silva zu Gast in Caracas. Chávez lobt bilaterale Zusammenarbeit der Nachbarstaaten

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Gemeinsam stärker
Chávez: "Beziehungen sind optimal"

Caracas. Venezuela und Brasilien bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus. Die Präsidenten beider Staaten, Luiz Inácio "Lula" Da Silva aus Brasilen und Hugo Chávez aus Venezuela, unterzeichneten in der venezolanischen Hauptstadt am Freitag feierlich fast zwei dutzend neue Abkommen. Im Mittelpunkt stehen dabei Kooperationen im Energie- und Nahrungsmittelsektor. Brasilianische Unternehmer sagten zudem tonnenweise Nahrungsmittellieferungen nach Venezuela zu. Durch den im Zuge der chavistischen Sozialpolitik gestiegenen Lebensstandard benötigt Venezuela dringend zusätzliche Nahrungsmittellieferungen um die größere Nachfrage zu befriedigen.

Die Mandatsträger vereinbarten, die Zusammenarbeit an der langen gemeinsamen Grenze im Amazonasgebiet zu verbessern. So will man beim Umweltschutz im Grenzgebiet zukünftig besser zusammenarbeiten und Überfluggenehmigungen für das Militär flexibler handhaben. Auch die Stromnetze in der Grenzregion sollen besser verbunden werden. Handelshemmnisse sollen abgebaut werden, um im Sinne der lateinamerikanischen Integration den Warenaustausch zwischen den Nachbarstaaten zu vergrößern. Chávez schlug zudem eine Kooperation der staatlichen Fluggesellschaften vor.

Die wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit soll ebenfalls intensiviert werden. Beide Länder haben dabei vor allem im Energiesektor großes Interesse an einer Kooperation. Das mit Abstand größte gemeinsame Projekt einer riesigen Gaspipeline durch den Kontinent wurde allerdings bei diesem Treffen nicht vorangebracht. Der Bau des so genannten "Gasoducto del Sur" befände sich weiterhin in der Evaluierungsphase, hieß es bei dem Treffen. Im Telekommunikationsbereich beschloss man die Aufnahme von Planungen für eine gemeinsame Erschließung von Nordbrasilien mit Glasfaser-Datenkabeln.

Chávez sagte nach dem Treffen mit Lula, dass die Beziehungen der zwei Staaten zueinander so gut wie noch nie in der Geschichte seien: "Die Beziehungen sind optimal", so Chávez. Im September soll das nächste bilaterale Treffen der Staatsoberhäupter stattfinden. Die beiden Präsidenten werden jedoch bereits in der kommenden Woche wieder aufeinander treffen. Beide nehmen am Gipfeltreffen des gemeinsamen Marktes des Südens (Mercosur) im argentinischen San Miguel de Tucumán teil.

"Lula" Da Silva versprach in Caracas, dass die Aufnahme Venezuelas als Vollmitglied im Mercosur nur noch "eine Frage von einigen Tagen" sei. Der Senat werde den Beitritt Venezuelas in den nächsten Monaten ratifizieren. Venezuela wartet seit Mitte 2006 auf die endgültige Aufnahme in den Wirtschaftsblock. Dafür fehlt ihnen weiterhin die definitive Zustimmung aus Brasilien.


Quellen:

Bild: Miguel Ángel Angulo, Prensa Presidencial