Amerikas

Mordkomplott gegen Correa?

Ecuador: Geheimdienst-Ermittlungen ermöglichen Festnahmen. Offenbar mehrere Kolumbianer beteiligt

Quito. Die ecuadorianische Polizei hat am vergangenen Donnerstag in der Hauptstadt vier Personen festgenommen. Sie werden verdächtigt, ein Attentat auf Präsident Rafael Correa geplant zu haben. Einer der in Untersuchungshaft genommenen Männer ist aus Ecuador, die anderen Drei sind kolumbianischer Nationalität. Dies hat angesichts der Spannungen zwischen den Nachbarländern besondere Brisanz. Erst vor kurzem hatten beide Länder nach drei Monaten wieder die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen auf unterer Ebene vereinbart. Nach dem Überfall Kolumbiens auf ein Guerilla-Camp auf ecuadorianischem Territorium Anfang März hatte Ecuador die Beziehungen auf Eis gelegt.

Nach Angaben der Behörden hatten die Verdächtigen bei ihrer Festnahme Fotos des Präsidentenpalastes aus verschiedenen Richtungen und eine Karte der Palast-Umgebung bei sich. Zuvor seien sie mehrere Tage vom Geheimdienst observiert worden. Correa seinerseits rief dazu auf, den Fall nicht über zu bewerten. Der Staatschef bat, die Ergebnisse der Untersuchungen abzuwarten um die Dimensionen einschätzen zu können. Möglicherweise seien die Festgenommenen "einfache Hochstapler".

Unterdessen gab die ecuadorianische Staatsanwaltschaft bekannt, dass man sogar von der geplanten Verwendung einer Rakete ausgehe. Dies sollte demnach dazu dienen, im Chaos durch eine Explosion mit einem Scharfschützen zuschlagen zu können, sollte der Palast dann evakuiert werden.

Einer der kolumbianischen Festgenommenen habe zudem angegeben, Angehöriger der offiziell demobilisierten AUC-Paramilitärs zu sein. Der Minister für innere Sicherheit, Gustavo Larrea, betonte jedoch gegenüber örtlichen Medien, dass man bisher keine Beweise für Verbindungen der Vier zu Paramilitärs habe. Man habe aber bereits die kolumbianische Polizei um Bereitstellung von Informationen über die drei Kolumbianer gebeten, so der Minister. Er schloss nicht aus, dass es interessierte Kreise geben könnte, die die Wiederannäherung der Nachbarstaaten torpedieren wollten.

Im vergangenen Jahr waren bereits Indizien für Planungen eines Anschlags auf den linksorientierten Correa öffentlich gemacht worden. Seitdem wurden die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt. Auch andere linke Staatschefs, wie Hugo Chávez aus Venezuela und Evo Morales aus Bolivien, hatten in der Vergangenheit Anschlagspläne gegen ihre Person öffentlich gemacht. Mit Attentaten auf die Köpfe der Bewegung wolle man die sozialen Veränderungsprozesse in ihren Ländern torpedieren, sagten die Mandatsträger damals gleichermaßen. Chávez vermutet zudem die USA und kolumbianische Helfer hinter entsprechenden Plänen.


Quelle: Internetportal Rebelión