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Establishment hofiert Separatisten

"Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" lädt neben Bundespolitikern ultrarechten Hardliner aus Bolivien ein

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Establishment hofiert Separatisten
Mit Gott gegen Regierung: Oscar Ortíz Antelo (hier im Januar in Bolivien)

Berlin/ Hagen. Derzeit findet in Berlin die dreitägige "13. Internationale Berliner Begegnung" statt, die von der "Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" veranstaltet wird. Einer der Eingeladenen: Oscar Ortíz Antelo, Präsident des Senates von Bolivien für die Partei Podemos. Ortíz Antelo ist als ultrarechter Anführer der Separationsbewegung in der Region Santa Cruz im Osten Boliviens bekannt. Das erklärten das in Berlin ansässige Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) und die Attac AG Lateinamerika aus Hagen am Donnerstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Ursprünglich war demnach auch Jean-Pierre Bemba geladen, ein kongolesischer Ex-Präsidentschaftskandidat und Unternehmer. Doch vergangenen Sonntag wurde Bemba in Belgien verhaftet. Der Vorwurf: Kriegsverbrechen, Folter und Vergewaltigung. Die noch in der Programmversion von letzter Woche verkündete Einladung wurde daraufhin von den Veranstaltern eiligst zurückgenommen.

Das FDCL und Attac fordern nun, auch die Einladung an Oscar Ortíz Antelo zurückzunehmen. "Ortíz Antelo schürt mit seiner Kampagne für Autonomie in der östlichen Provinz Santa Cruz gezielt Konflikte und versucht, die bolivianische Regierung von Evo Morales zu destabilisieren", sagte Christian Russau vom FDCL. Kerstin Sack von der Attac AG Lateinamerika formulierte es noch schärfer: "Die von Ortíz Antelo und den Autonomiebefürwortern gesteuerten Diffamierungskampagnen gegen die indigene Mehrheit der Bevölkerung Boliviens sind abscheulich und rassistisch!" (siehe Rechter Hass lodert in Bolivien)

"Diesem Herrn auf einer Veranstaltung gemeinsam mit Parlamentariern des Deutschen Bundestag ein Podium zu bieten, ist ein offener Affront gegen die Bemühungen der bolivianischen Regierung, indigene Selbstverwaltung und gerechtere Landverteilung zu erreichen", kritisieren FDCL und die Lateinamerika-Ag von Attac. Auf der Tagung unter dem Motto "Verantwortung vor Gott und den Menschen und die globale Ungerechtigkeit von Armut und Wohlstand" sollen neben Ortíz Antelo auch bundesdeutsche Parlamentarier und weitere Prominente reden - unter anderem Peter Struck, Ilse Falk, Manfred Stolpe, Ruprecht Polenz und Richard McCormack.

Die "Stiftung für Grundwerte und Völkerverständigung" hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, "das Bewusstsein für die Verantwortung vor Gott und den Menschen und die Völkerverständigung in der Welt durch die Besinnung auf Gott zu fördern." Dem Stiftungsrat gehören Dr. Hans-Jochen Vogel (Bundesminister a.D.), Prof. Klaus Hekking (Vorstandsvorsitzender SRH Holding), Dr. Christian Krause (Bischof em., Präsident des Luth. Weltbundes a.D.), Prof. Dr. Edzard Schmidt-Jortzig (Bundesminister a.D.), sowie Dr. Manfred Stolpe (Ministerpräsident a.D. und Bundesminister a.D.) an.


Quelle: FDCL

Bildquelle: Gonzalo Jallasi/ ABI