Amerikas

Feiern des Widerstandes

Bericht einer Teilnehmerin vom Alternativgipfel in Lima. Neue Impulse für die Arbeit in Lateinamerika und Europa

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Feiern des Widerstandes
Feiern am Ende des Alternativgipfels

Lima. Zehntausende feiernde Menschen auf der "Plaza 2 de Mayo", dem traditionellen Kundgebungsort der peruanischen Arbeiterbewegung in Lima: Die Fiesta und Ende des Alternativengipfels "Enlazando Alternativas" (Alternativen verknüpfen) am Freitagabend war sicher nicht nur für uns, die wir aus Europa gekommen waren, ein bewegender Höhepunkt. Bewegend war vieles in diesen Tagen. Auffallend war der mutige und breite Widerstand der peruanischen Organisationen gegen den neoliberalen Ausverkauf ihres Landes und die Beteiligung fast aller Menschen in der Millionenstadt, vor allem der armen Mehrheit, an diesen Kämpfen.

Einig waren sich die Organisatoren aus Europa und Lateinamerika darin, dass dieser 3. Alternativgipfel ein sehr großer Erfolg war. Mit seiner Dimension hatte niemand vorher gerechnet. Ein Erfolg war die massive Beteiligung vor allem auch für die Peruanerinnen und Peruaner, die unter massiver staatlicher Repression leiden und deren politischer Widerstand von dem sozialdemokratischen Präsidenten Alan García immer wieder kriminalisiert wird. Der Staat, so war auf dem Alternativgipfel zu hören, schreckt inzwischen auch nicht mehr vor der Ermordung streikender Arbeiter zurück.

Trotz dieser Bedrohung wurde gefeiert. Die Teilnehmer feierten die Verurteilung der transnationalen Konzerne durch ein "Tribunal der Volker", das über zwei Tage hinweg die kriminellen Machenschaften der globalen Konzerne angeklagt hatte, die in Peru und in Lateinamerika die Umwelt vergiften, Bodenschätze ausplündern und Billiglöhne zahlen. Gefeiert wurde auch die Präsenz der indigenen Völker auf dem Gipfel. Selbstbewusst und mit bunten traditionellen Kostümen traten auch sie Unterdrückung und Diskriminierung entgegen. Gefeiert wurde, dass es gelungen war, die europäischen Pläne für Freuhandelsabkommen zu entlarven. Gefeiert wurde auch auf dem Forum der Gewerkschaften, die sich zunehmen auf lateinamerikanischen Niveau vereinigen. Und nicht zuletzt wurde gefeiert, dass die Medien, sowohl die Printmedien als auch das Fernsehen, ungewöhnlich ausführlich berichteten. Am Ende erhielt der alternative Gipfel fast mehr Aufmerksamkeit als der offizielle Staatsakt.

Der von vielen Teilnehmern heiß ersehnte Besuch des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez auf der Abschlusskundgebung fiel aus. Dafür begeisterte sein bolivianischer Amtskollege Evo Morales die vom stundenlangen warten völlig erschöpften Gäste durch seine klaren und einfachen Sprache und Positionen. Er drückt das aus, was die Mehrheit empfindet: Eine neue, andere, eine menschlichere Gesellschaft ist nötig, sowohl in Lateinamerika als auch in Europa. Und sie ist es wert, dafür zu kämpfen.


Unsere Autorin ist Mitglied des Solidaritätsbündnisses Venezuela Avanza München.

Foto: Radio Mundo Real