Amerikas

Auf den Spuren von ALBA

Ecuador empfängt Russlands Außenminister zeitgleich mit russischem Präsidentenbesuch in Caracas. Auch Iran als Partner im Blick

Havanna/Quito. Eine Woche war Russlands Präsident Dmitri Medwedew durch Lateinamerika gereist: Peru, Brasilien und Venezuela waren seine Stationen. Am vergangenen Freitag stattete er zum Abschluss dem roten Kuba einen Besuch ab und traf mit Staatschef Raúl Castro und Revolutionsführer Fidel Castro zusammen. Im Schatten Medwedews besuchte unterdessen sein Außenminister Sergej Lawrow Quito.

In der Hauptstadt Ecuadors traf Lawrow am Donnerstag mit Präsident Rafael Correa zu einem Kurzbesuch zusammen und unterzeichnete mit der Außenministerin von Ecuador, Maria Isabel Salvador, ein erstes Kooperationsabkommen. Laut der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti mache die Vereinbarung den Weg frei für russische Rüstungsexporte in das südamerikanische Land. Außerdem betonten die Vertreter beider Länder, dass der gemeinsame Handel insgesamt weiter ausgebaut werden solle. "Wir wollen mit unseren ecuadorianischen Partnern in vielen Bereichen zusammenarbeiten, darunter besonders im Öl- und Gassektor", erklärte Lawrow. Er bot dem jungen OPEC-Mitglied zudem eine Zusammenarbeit bei der Atomenergie an. Mit Venezuela hatte Russland gerade ein Atomabkommen zur friedlichen Nutzung der Atomenergie unterzeichnet.

Ecuadors Außenministerin Maria Isabel Salvador gab ihrerseits bekannt, dass nun Verhandlungen über ein umfangreiches Handelsabkommen aufgenommen würden. "Im nächsten Jahr wird die Sache konkret", erläuterte sie. 2007 hatte der Handel beider Staaten laut Ria Nowosti die Marke von 800 Millionen US-Dollar erreicht. Im kommenden Jahr soll er bereits auf zwei Milliarden US-Dollar anwachsen. Die verstärkte Zusammenarbeit mit Russland sei Teil einer Politik der Diversifizierung der internationalen Beziehungen Ecuadors und nicht gegen andere gerichtet, betonte Salvador in Richtung des Nachbarn Kolumbien und an die USA gerichtet.

Lawrow hatte im Vorfeld der Reise extra Bogotá einen Besuch abgestattet um die Sorgen der rechten Regierung von Álvaro Uribe über die russische Unterstützung der linksregierten Nachbarstaaten Venezuela und Ecuador zu entkräften. Besonders der Besuch der russischen Marine in Venezuela und der Ausbau der Militärzusammenarbeit mit den Anrainern besorgt die Verbündeten Washingtons in der Region. Die Rechte in Kolumbien schürt zudem bereits Angst vor einem Neuen Kalten Krieg in Lateinamerika. Doch daran hat weder Russland, noch Venezuela und Ecuador ein Interesse. Lawrow versicherte Uribe, dass die Militärzusammenarbeit mit den Nachbarn keine Bedrohung für kolumbianische Interessen darstellen.

Der Besuch von Lawrow in Ecuador war der erste Besuch eines russischen Außenministers in Quito. Ecuadors Außenministerin nahm dessen Einladung, im Gegenzug in den nächsten Monaten nach Moskau zu kommen, dankend an. Ecuador folgt in seiner Außenpolitik langsam aber sicher dem Beispiel der Mitgliedsstaaten der Bolivarischen Alternative für Amerika (ALBA). Folgerichtig nahm Präsident Correa am ALBA-Gipfel in der vergangenen Woche in Caracas als Beobachter Teil teil. Dem 2004 gegründeten Bündnis gehören inzwischen Bolivien, die Insel Dominica, Honduras, Kuba, Nicaragua und Venezuela an.

Nicht zufällig tritt daher Staatschef Rafael Correa am Mittwoch einen mehrtätigen Besuch im Iran an. Venezuela hatte wie auch die anderen ALBA-Länder in den vergangenen Jahren seine Beziehungen zu dem OPEC-Partner umfangreich ausgebaut. Unter anderem werden in Venezuela mittlerweile iranische Traktoren und Fahrräder in Gemeinschaftsunternehmen gebaut.