Venezuela / China

Vorbild für Lateinamerika

Caracas und Peking wollen enger zusammenarbeiten. Chávez spricht von Annäherung Lateinamerikas an China

Peking. Die Regierungen von Venezuela und China werden ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit deutlich ausbauen. Das ist das Ergebnis eines zweitägigen Besuchs des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez in Peking. Der südamerikanische Staatschef und sein chinesischer Amtskollege Hu Jintao unterzeichneten insgesamt 30 Kooperationsabkommen. Es war der fünfte Besuch Chávez' in dem "Reich der Mitte".

Am Ende der Visite zeigte sich der Gast zuversichtlich. Sowohl China als auch Venezuela könnten der aktuellen Weltwirtschaftskrise widerstehen, "weil es in unseren Ländern eine Revolution gab und gibt". Zudem hätten beide Staatsführungen sich als "strategische Partner" akzeptiert. Nach Chávez' Ansicht folgen diesem Vorbild auch andere Regierungen Lateinamerikas. Als Beispiele nannte er Bolivien, Ecuador, Brasilien, Paraguay, Kuba sowie Venezuela. Die Regierungen dieser Staaten stünden für Sozialismus oder sie seien auf der Suche nach Alternativen zum US-dominierten Wirtschaftsmodell.

In Peking beschlossen Chávez und Hu zunächst, die Zusammenarbeit im Energiegeschäft auszuweiten. Die Exporte in Höhe von derzeit 250.000 Barrel Erdöl aus Venezuela nach China könnten mittelfristig auf eine Million Barrel angehoben werden, sagte er. Auch die Menge des in China raffinierten Rohöls aus dem südamerikanischen Land soll von derzeit knapp 400.000 Barrel auf eine Million gesteigert werden.

China benötigt angesichts des anhaltenden Wirtschaftsbooms dringend Energieträger. Venezuela wiederum versucht seit Jahren, die traditionelle Abhängigkeit der eigenen Erdölindustrie von den USA zu verringern. Ein Großteil des Erdöls aus Venezuela wird nach wie vor in die Vereinigten Staaten verkauft.

Zudem beschlossen Venezuela und China, einen gemeinsamen Entwicklungsfonds von derzeit umgerechnet sechs auf zwölf Milliarden US-Dollar auszuweiten. Die Gelder werden zum Aufbau kleiner und mittelständischer Unternehmen beider Länder verwendet.


Quellen: Nachrichtenagenturen