Kuba

Kein bisschen leiser

Fidel Castro feiert heute seinen 83. Geburtstag und kommentiert das Weltgeschehen

Havanna. Der Comandante der kubanischen Revolution, Fidel Castro Ruz, feiert heute seinen 83. Geburtstag. Entgegen allen Unkenrufen, die seine schwere Krankheit im Sommer 2006 begleiteten, hat sich auch auf Kuba das Sprichwort bewahrheitet, wonach Todgesagte bekanntlich länger leben.

Rechtzeitig zum Festtag zeigt sich der Revolutionär gewohnt kämpferisch, indem er am Vorabend zu seinem Festtag einen weiteren Artikel zum politischen Geschehen verfasst hat. In Una causa justa que defender y la esperanza de seguir adelante (Eine gerechte Sache verteidigen und die Hoffnung weiter voranzuschreiten) analysiert der Veteran des antiimperalistischen Kampfes die Versuche des US-Präsidenten Barack Obama, das Ende der Weltwirtschaftskrise als das Ergebnis seiner neuen Politik darzustellen. Dabei lässt Fidel der Nachdenklichkeit des Alters Raum, wenn er schreibt: "Manche sprechen davon, dass die Wirtschaftskrise das Ende des Imperialismus ist; vielleicht sollte man sich vorstellen, ob sie nicht etwas schlimmeres für unsere Spezie darstellt". Das könnten die Kriege sein, die die USA im 20. Jahrhunderten führten, um vor und nach diverser Wirtschaftskrisen ihre Vormachtstellung in der Welt zu sichern. Der Comandante vergisst nicht zu erwähnen, dass die kapitalistischen Mächte des Nordens einerseits ihre Gesellschaften die aktuelle Krise bezahlen lassen, andererseits versuchen, die Entwicklungsländer in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie deren Arbeits- und Lebenskraft dafür heranzuziehen. Das geht einher mit dem Klimawechsel, der - wie der Vordenker der kubanischen Revolution belegt - wegen der Interessen der Industriestaaten, allen voran denen der USA, sich nicht wird bremsen lassen. Besonders wichtig ist ihm zu unterstreichen, dass das Pentagon dabei ist, den Klimawandel als ein Risiko der nationalen Sicherheit in die US-Militärpolitik einzuarbeiten. Vor diesem Hintergrund kommt Fidel zu dem Schluss: "Das Beste wird immer sein, eine gerechte Sache zu haben, die man verteidigt, und die Hoffnung, weiter voran zu marschieren."

Der Kubaner galicischer Herkunft zog sich im August 2006 nach fast einem halben Jahrhundert aus dem aktiven politischen Leben seines Landes zurück. Wegen seiner schweren Erkrankung übergab Fidel Castro seine Ämter als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident von Staatsrat und Regierung vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raúl. 2008 zog er sich offiziell in den Ruhestand zurück. Formell ist Fidel weiterhin 1. Sekretär der Kommunistischen Partei Kubas, da diese seit Mitte der 90er Jahren keinen Parteitag mehr abgehalten hat. Seit seinem Rückzug ist Fidel Castro nicht mehr öffentlich aufgetreten. Von Zeit zu Zeit lässt er sich mit ihm nahestehenden Politikern - allen voran mit Venezuelas Präsidenten Hugo Chávez - abbilden. Als Lebenszeichen werden seine regelmäßig erscheinenden "Reflexiones" angesehen.