Peru / Venezuela

Flucht vor Korruptionsverfahren

Erneut setzt sich venezolanischer Politiker nach Peru ab. Anklage wegen Veruntreuung. Regierung in Lima prüft "politisches Asyl"

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Flucht vor Korruptionsverfahren
Auf der Flucht: Didalco Bolívar

Caracas/Lima. Erneut hat sich ein venezolanischer Politiker einem Verfahren wegen mutmaßlicher Korruptionsdelikte mit der Flucht nach Peru entzogen. Der ehemalige Gouverneur des venezolanischen Bundesstaates Aragua steht unter dem Verdacht, während seiner Amtszeit Gelder veruntreut zu haben, die für den Erwerb kostspieliger medizinischer Geräte eingeplant waren.

Wie nun sein Anwalt Walter Gutiérrez mitteilte, hält sich der ehemalige Gouverneur schon seit rund einer Woche in Lima auf. Bei den peruanischen Behörden habe er meinen Antrag auf "politisches Asyl" gestellt, berichtet die staatliche venezolanische Nachrichtenagentur ABN unter Berufung auf den Juristen. Die Anklage gegen seinen Mandanten sei politisch motiviert, so Gutiérrez, der die Vorwürfe nicht anerkennt.

Bolívar ist der zweite prominente Politiker, der sich aus Venezuela nach Peru absetzt. Auch "Oppositionsführer" Manuel Rosales, der ehemalige Gouverneur des Bundesstaates Zulia, hatte sich einem Korruptionsverfahren mit der Flucht nach Peru entzogen. Beobachter gehen deswegen davon aus, dass die Regierung des Präsidenten und Chávez-Kritikers Alan García auch Bolívar Schutz gewährend wird.

Nach Einschätzung des Verteidigers wird eine Entscheidung binnen zwei Wochen getroffen.

Die Anklage gegen Rosales, Bolívar und andere Politiker stützt sich auf das venezolanische Antikorruptionsgesetz. Die venezolanische Justiz hat auf dieser Basis eine breit angelegte Kampagne gegen Veruntreuung staatlicher Gelder gestartet. Am 13. August hatte die Staatsanwaltschaft bekannt gegeben, dass bis zu diesem Datum 337 Verfahren gegen amtierende oder ehemalige Funktionäre angestrengt wurden. Die Angeklagten stammen aus allen politischen Lagern, unter ihnen befinden sich auch Anhänger der Regierung.


Foto: radiomundial.com.ve