Südamerika / USA

Gegen US-Armee in Lateinamerika

Regionalbündnis Unasur kommt zu Sondergipfel zusammen. Beratungen über Militärabkommen zwischen Washington und Bogotá

Bariloche. Die zwölf Mitgliedsstaaten der Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) werden am morgigen Freitag zu einem Sondergipfel zusammenkommen. Einberufen wurde die Konferenz im argentinischen Bariloche, um über die zunehmende Präsenz US-amerikanischer Militärs in Kolumbien zu beraten.

Die dortige rechtsgerichtete Staatsführung von Alvaro Uribe hatte unlängst ein Abkommen mit Washington geschlossen, das der US-Armee die weitgehende Nutzung von sieben Militärbasen in dem Krisenstaat einräumt. Die Vereinbarung, die mutmaßlich mit einer Aufstockung der US-Streitkräfte in Kolumbien einhergeht, diene dem Kampf gegen die linksgerichteten Guerillaorganisationen und den Drogenhandel, hieß es zur Begründung in Washington und Bogotá.

Das Militärabkommen hatte in Südamerika heftigen Widerstand provoziert. Vor allem die Regierung Venezuelas hatte die drohende Aufstockung der US-Militärkräfte im Nachbarland als Gefahr für Frieden und Stabilität in der Region gebrandmarkt.

Vor dem Unasur-Sondergipfel in Argentinien bemühte sich die ecuadorianische Präsidentschaft der Regionalorganisation nun um eine Versachlichung der angeheizten Debatte. In Bariloche "sitzt niemand auf der Anklagebank", sagte Quitos Außenminister Fander Falcono, der sich kurz zuvor mit seinem brasilianischen Amtskollegen Celso Amorim getroffen hatte. Die Uribe-Führung ließ über ihren Außenminister Jaime Bermúdez verkünden, sie sei zur Debatte über alle strittigen Themen bereit.

Dennoch steht eine weitgehende Ablehnung der Militärkooperation durch die Unasur-Staaten außer Frage. Boliviens Präsident Evo Morales schlug bereits vor Beginn des Treffens "kontinentale Volksabstimmungen" über die Präsenz der US-Armee südlich der Vereinigten Staaten vor: "So wären es die Völker des Kontinents und nicht die Imperien, die über diese Stationierung entschieden".