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Venezuela errichtet Friedensbasen

Einrichtungen sollen Debatte über die Präsenz US-amerikanischer Militärstützpunkte in Kolumbien fördern

Caracas. In Venezuela ist am Montag die erste von mehreren "Friedensbasen" eingeweiht worden. Die so bezeichneten Zentren sollen in der venezolanischen Grenzregion Raum für politische Diskussionen zwischen sozialen Organisationen und staatlichen Akteuren über den sozialen und bewaffneten Konflikt in Kolumbien schaffen. Die erste dieser Einrichtungen wurde vom venezolanischen Vizeaußenminister für Lateinamerika und die Karibik, Francisco Arias Cárdenas, eingeweiht.

Mit dem Aufbau der sogenannten Friedensbasen reagiert die venezolanische Staatsführung unmittelbar auf die Verstärkung der US-amerikanischen Militärpräsenz im Nachbarland Kolumbien. Die dortige Regierung von Präsident Alvaro Uribe hatte unlängst grünes Licht für die Einrichtung von sieben US-Militärstützpunkten im eigenen Land gegeben. Die Entscheidung war in ganz Lateinamerika auf Kritik gestoßen. Vor allem aber Venezuela hat sich gegen die Aufstockung der US-Streitkräfte im Nachbarland gewandt.

Bei der Einweihung der ersten "Friedensbasis" bekräftigte Vizeaußenminister Arias Cárdenas diese Position. "Die Militärstützpunkte der Yankees dienen dem Angriff auf uns, sie sollen uns zu zerstören helfen", sagte der Politiker. Zugleich forderte er eine verstärkte regionale Debatte über den Jahrzehnte währenden sozialen und bewaffneten Konflikt in Kolumbien. An diesem Meinungsaustausch sollen in den "Friedensbasen" soziale Organisationen und politische Akteure aus Venezuela und Kolumbien beteiligt werden.

In der Nacht zum Montag war Venezuelas Präsident Hugo Chávez im Präsidentenpalast Miraflores mit einer 24-köpfigen Delegation aus Kolumbien zusammengekommen. Geleitet wurde die Gruppe von der Uribe-kritischen liberalen Senatorin Piedad Córdoba. Die Politikerin hatte eine Organisation mit dem Namen "Kolumbianerinnen und Kolumbianer für den Frieden" gegründet. Nach dem Treffen schlug Chávez einen ähnlichen Zusammenschluss auch in Venezuela vor. Zugleich kündigte er an, den Widerstand gegen die US-Armeestützpunkte in Kolumbien weiter auszubauen. "Wenn sie sieben Militärbasen errichten, dann schaffen wir 70 Friedensbasen", sagte der Staatschef.