Amerikas

Lateinamerika begeistert die Berlinale

Der Beitrag aus Peru gewinnt den Goldenen Bären. Großer Preis der Jury geht an Uruguay

Berlin. Insgesamt wurden heute Abend sieben Preise in Berlin vergeben. Die meisten der ausgezeichneten Beiträge sind politische Filme, insbesondere den starken Frauen gehörte diese Berlinale. In diesem Sinne ging der Goldene Bär an den peruanischen Beitrag "La Teta Asustada". Der Film erzählt die Geschichte einer traumatisierten jungen Frau, die an den Folgen des Terrorsystems in Peru leidet. Die im Jahre 2001 eingesetzte peruanische Wahrheitskommission (Comisión de la Verdad y Recon cilia ción, CVR) hat für den Zeitraum von 1980 bis 2000 fast 70.000 ermordete Menschen, unzählige Vergewaltigungen, Entführungen und andere Menschenrechtsverletzungen verzeichnet. Die meisten wurden von den staatlichen Sicherheitskräften verübt.

Zum zweiten Mal in Folge gewann damit ein Film aus Lateinamerika die höchste Auszeichnung der Berlinale . 2008 hatte "Tropa De Elite" (Elite-Einheit) des Brasilianers José Padilha den Goldenen Bären bekommen. Peru hatte zum ersten Mal überhaupt am Berlinale-Wettbewerb teilgenommen und gewann nun auf Anhieb den Hauptpreis. Mit "Gigante" erhielt ein zweiter ausgezeichneter Beitrag aus Lateinamerika den Großen Preis der Jury, einem Silbernen Bären. Der Beitrag erhielt außerdem die Auszeichnung als bester Erstlingsfilm. Der Film beschreibt eine Beziehungsgeschichte zwischen Angestellten eines Supermarktes. Als es zu Entlassungen kommt stehen die Protagonistinnen vor schwierigen Entscheidungen.

Eine weitere große Überraschung war die Vergabe des Preises als bester Darsteller an den aus Mali stammende Sotigui Kouyate für seine Rolle in dem Drama "London River". Er spielt einen Vater, der nach den Terroranschlägen in London 2005 seinen Sohn sucht. Der Preis für die beste Regie ging an den iranischen Filmemacher Asghar Farhadi für "Alles über Elly" eine Frauengeschichte im Iran. Für das beste Drehbuch wurden die Regisseure Oren Moverman und Alessandro Camon mit dem US-amerikanischen Anti-Kriegsdrama "The Messenger" ausgezeichnet.