Venezuela

Steigende Zustimmung zur Verfassungsänderung

Nach aktuellen Umfragen wird eine Mehrheit für eine Wiederwahlmöglichkeit des venezolanischen Präsidenten stimmen

Caracas. Die Mehrheit der Venezolaner unterstützt eine Änderung des Artikels 230 ihrer Verfassung, der bislang eine Beschränkung der Amtszeit des Präsidenten auf zwei Wahlperioden vorschreibt. Zu diesem Ergebnis kommen die Meinungsforschungsinstitute "Venezolano de Análisis de Datos" (Ivad) und "Grupo de Investigación Social" (GIS XXI). Allerdings fällt die Zustimmung zur Verfassungsänderung unterschiedlich deutlich aus.

Nach den Angaben von Ivad sind 48,07 Prozent der Befragten mit einer entsprechenden Änderung der Verfassung einverstanden, während 42,01 diese Änderung ablehnen. Fast zehn Prozent der Befragten sind aber bisher unentschieden, womit ein sicheres Ergebnis nicht zu erwarten wäre. Allerdings antworteten mit 54,5 Prozent deutlich mehr Venezolaner, dass sie Hugo Chávez noch einmal zum Präsidenten wählen würden. Ähnliche Ergebnisse, aber mit einer deutlicheren Tendenz, gab am Wochenende das Institut GIS XXI bekannt.

Demnach haben die Unterstützer der Verfassungsänderung einen Vorsprung von gut zwölf Prozent gegenüber denjenigen, die eine erneute Wiederwahlmöglichkeit ablehnen. Auf die Frage "Stimmen Sie für oder gegen die Verfassungsänderung?" gaben 51,7 Prozent der Befragten an, mit Ja votieren zu wollen, während 39,1 Prozent ihre Ablehnung erklärten. Weitere 5,3 Prozent wollten sich noch nicht festlegen oder keine Angaben machen. Das GIS XXI hatte Mitte Dezember insgesamt 9400 Venezolaner in einer repräsentativen Umfrage befragt.

Dabei hatte das GIS auch nach der Zufriedenheit mit der politischen Situation im Land und mit dem amtierenden Präsidenten Hugo Chávez gefragt. Mit dessen Amtsführung sind demnach fast 75 Prozent der Venezolaner zufrieden oder sehr zufrieden. Während sich Hugo Chávez nach wie vor über eine sehr hohe Popularität freuen kann, fällt die positive Einschätzung des allgemeinen politischen Zustandes weniger deutlich aus. Als gut oder sehr gut empfinden 41,4 Prozent der Bevölkerung die politische Lage des Landes und immerhin 27,7 Prozent bezeichnen sie als schlecht oder sehr schlecht. Fast ein Viertel der Befragten war in dieser Frage unentschieden.

Anfang Dezember 2008, unmittelbar nach dem Start der Kampagne für eine Wiederwahlmöglichkeit des Präsidenten, hatten die Umfrageinstitute noch widersprüchliche Ergebnisse erhalten. Zwar hatte das GIS XXI schon damals eine leicht überwiegende Zustimmung festgestellt, andere Institute sahen jedoch mit bis zu 68 Prozent eine deutliche Ablehnung des Vorschlags zur Verfassungsänderung. Seit diesen ersten Umfragen sinkt jedoch die Zahl derjenigen, die eine Wiederwahlmöglichkeit ablehnen. Die aktuell veröffentlichten Zahlen sprechen dafür, dass die Unterstützer des Präsidenten einen Stimmungswechsel zu ihren Gunsten erreicht haben.