Honduras

Putschist landet in Costa Rica

Brasilien und USA fordern Wiedereinsetzung von Zelaya

San José. Honduras Machthaber, der de-facto-Präsident Roberto Micheletti, ist mit mehreren seiner Minister um 9 Uhr 55 Ortszeit (18:55h MESZ) in Costa Rica gelandet. Nach seiner Ankunft begab er sich sofort in ein Hotel, von dem aus er gegen Mittag zum Haus des costaricanischen Staatsoberhaupts Oscar Arias aufbrechen wird. Dort wird er auf seinen Parteifreund und eigentlichen Präsidenten Manuel "Mel" Zelaya treffen, den er am 28. Juni von Soldaten aus dem Präsidentenpalast entführen und nach Costa Rica verbringen ließ.

Bei den Gesprächen, die unter Vermittlung von Arias stattfinden, geht es Zelaya um die Rückkehr ins Präsidentenamt. Sein Widersacher hat angekündigt, er wolle sich nur die Positionen der Gegenseite anhören. Unmittelbar nach seiner Ankunft verlas Micheletti ein kurzes Statement, in dem er Arias für seiner Vermittlung dankte. "Wir werden arbeiten, um eine Lösung innerhalb der Verfassung zu finden, die die Freiheit aller Honduraner garantiert und die uns eine solide Demokratie verspricht", sagte er laut einer Meldung des südamerikanischen Nachrichtensenders teleSur. Arias, der auch Träger des Friedensnobelpreises ist, hat beide Seiten vor dem Treffen darauf hingewiesen, dass sie nicht auf ihren Forderungen beharren können.

Der Tagungsablauf soll folgendermaßen aussehen: Um 12 Uhr 15 Ortszeit (21:15h MESZ) sollen die gegnerischen Parteien erstmalig am Verhandlungstisch erscheinen und miteinander sprechen. Danach soll es ein Einzelgespräch zwischen Arias und Micheletti geben, berichtet teleSur weiter. Anschließend könnte der Vermittler mit dem Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), John Bill, und verschiedenen Ministern zusammenkommen, um die Abschlussresolution zu analysieren. Aber dieser Tagungspunkt konnte nicht bestätigt werden, ebenso wenig ob es eine Pressekonferenz mit den Beteiligten geben wird. Micheletti hat angekündigt, dass er am selben Tag wieder abreisen werde.

Am Rande des G8-Gipfels in Italien sprachen Brasiliens Präsident Luiz Inacio "Lula" da Silva und US-Präsident Barack Obama über Honduras. "Die Position Brasiliens und der USA ist sehr entschieden, bei der Verurteilung des Putsches", sagte Marco Aurelio Garcia, Lulas außenpolitischer Berater dem Fernsehsender teleSur. Beide Staaten erwarten, dass man so schnell wie möglich zu einer Lösung komme, fuhr der Diplomat fort und das bedeute "die Wiedereinsetzung von Zelaya in sein Amt".