Honduras

Verwirrspiel um Rückkehr Zelayas'

Wiedersprüchliche Angaben über Rückkehrpläne des legitimen Präsidenten von Honduras. Erneute Verhandlungen in Costa Rica scheinen aussichtslos

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Verwirrspiel um Rückkehr Zelayas'
Eine von vielen Straßenblockaden am Freitag

San José/Tegucigalpa. Seit Vormittag des heutigen Samstag (Ortszeit) kommen in Costa Rica erneut Delegationen des legitimen Präsidenten Manuel Zelaya und der international nicht anerkannten Machthaber in Honduras zu Verhandlungen zusammen. Unter Vermittlung des Präsidenten von Costa Rica, Óscar Arias, soll bis zum Abend nach einem Ausweg aus der Staatskrise in dem mittelamerikanischen Land gesucht werden. Mit einer Einigung wird nicht gerechnet.

Während die Proteste der sozialen Bewegungen gegen den Staatsstreich vor drei Wochen im ganzen Land unvermindert mit Straßenblockaden, Streiks und Demonstrationen fortgesetzt wurden, bekräftigte Zelaya am Freitag in Nicaragua sein Ultimatum an die Putschisten. Sollten die Machthaber bei den Verhandlungen kein Signal geben, dass sie die Resolutionen der Vereinten Nationen und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) akzeptieren, die eine Rückkehr von Zelaya in den Präsidentenpalast fordern, so sehe er die Verhandlungen als gescheitert. Er werde dann so schnell wie möglich "auf die eine oder andere Weise" in sein Land zurückkehren, erklärte Zelaya.

Unterdessen betreiben die Anhänger und Verbündeten Zelayas ein Verwirrungsspiel um seine angekündigte Rückkehr. Offensichtlich gelingt es ihnen, die Putschisten damit weiter unter Druck zu setzen. Venezuelas Präsident Hugo Chávez kündigte am Freitag unter Berufung auf Zelaya an, dieser werde "binnen Stunden" nach Honduras zurückkehren. Der Journalist Sergio Mirando aus Nicaragua sagte am Freitag Abend in einem Radiointerview sogar, er habe aus gut informierten Quellen erfahren, dass Zelaya bereits in Honduras sei.

Den Verlautbarungen von Chávez und Mirando stehen die offiziellen Aussagen von Zelaya entgegen, der am Freitag extra betonte, er werde den endgültigen Abschluss der Gespräche in Costa Rica abwarten, bevor er einen erneuten Rückkehrversuch startet. Óscar Arias hat angekündigt, wenn nötig mehrere Tage verhandeln zu wollen.

Für die Putschisten wird es durch die widersprüchlichen Angaben umso schwieriger, die Lage einschätzen zu können und darum scheint es den Beteiligten auch zu gehen. Aus Honduras gibt es bereits Gerüchte, wonach das Militär in Alarmbereitschaft versetzt ist, um Zelaya aufzuspüren. Dieser gab zudem an, dass sein Landsitz bereits von der Armee besetzt sei.

Bildquelle: ABN