Honduras

Rückkehr nach Honduras beginnt

Generalstreik und Blockaden unterstützen den Grenzübertritt. Polizei streikt gleichzeitig

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Rückkehr nach Honduras beginnt
Demonstranten in Tegucigalpa

Tegucigalpa. Heute beginnt die Rückkehr des honduranischen Präsidenten Manual Zelaya in sein Heimatland. Nach dem Ablauf einer 72 stündigen Frist, die der Vermittler Óscar Arias setzte, kündigte der legitime Präsident an, dass er auf dem Landweg aus Nicaragua zurückkehren werde. Begleitet wird Zelaya von Vertretern seiner Regierung, der Widerstandsbewegung gegen den Putsch und Familienangehörigen.

Die Sprecher der Nationalen Widerstandsfront gegen den Staatsstreich mobilisieren ihre Unterstützer gegenwärtig zur Ortschaft Las Manos an der Grenze zu Nicaragua, wo mit dem Eintreffen von Zelaya gerechnet wird. Die Bevölkerung in der Region informierte die Presse darüber, dass dort seit heute morgen (Ortszeit) die Militärpräsens zunimmt.

Der Generalstreik, zum dem die drei großen Dachverbände der honduranischen Gewerkschaften am Montag aufgerufen hatten, wird vor allem im öffentlichen Sektor befolgt. Schulen, Universitäten, Krankenhäuser und Verwaltungsgebäude sind geschlossen. Der Präsident der Gemeinsamen Arbeiterföderation (FUTH), Juan Barahona, rief heute die Demonstranten auf, öffentliche Gebäude zu besetzen.

Heute tritt außerdem der Boykott-Aufruf der Internationalen Transportarbeiter Förderation (ITF) gegen honduranische Schiffe in Kraft. Der ITF gehören 656 Gewerkschaften in 135 Ländern an. Betroffen von dem Aufruf sind insgesamt 650 Schiffe, die unter honduranischer Flagge fahren. Die ITF hat ihre Mitgliedsorganisationen aufgerufen die Schiffe nicht zu be- oder entladen. Da das Land seine Landwirtschaftsprodukte hauptsächlich auf dem Seeweg exportiert, kann ein Boykottaufruf der ITF mittelfristig schwere wirtschaftlichen Konsequenzen zeitigen.

Nach ersten Meldungen kamen die wirtschaftlichen Aktivitäten auch im Land selber zum erliegen. Aus verschiedenen Regionen werden erfolgreiche Blockaden von Straßen und Brücken gemeldet. In der Nähe von Tegucigalpa halten Aktivisten die Nord-Süd-Verbindungsstraße des Landes besetzt. Nach Angaben von Juan Barahona ist auch die Straße von Catacamas um Bundesstaat Olancho blockiert.

Wie der internationale Nachrichtensender TeleSur meldete, begann die Nationale Polizei des Landes heute zeitgleich zum politischen Generalstreik einen unbefristeten Arbeitskampf. Die Beamten erklärten, sie würden ab heute nicht an ihren Arbeitsplätzen erscheinen und auch nicht den Haftbefehl vollstrecken, den die Putschregierung gegen den legitimen Präsidenten erlassen hat. Die Funktionäre der Polizei begründen ihren Streik mit Lohnforderungen.


Bild: TeleSur