Honduras / USA

Kritik an Honduras-Politik der USA

Lateinamerikanische Staatschefs sehen Washington hinter Staatsstreich. Journalistin Eva Golinger weist Verstrickung nach

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Kritik an Honduras-Politik der USA
Recherche zur US-Verstrickung in den Putsch: Eva Golinger

Tegucigalpa/Washington. Mehrere Staatschefs Lateinamerikas werfen den USA vor, hinter dem Militärputsch gegen die Regierung von Präsident Manuel Zelaya in Honduras zu stehen. Der Politiker der Liberalen Partei war am 28. Juni von Militärs aus seiner Residenz verschleppt und nach Costa Rica deportiert worden. Hintergrund des Putsches ist eine innenpolitische Auseinandersetzung mit politischen Vertretern der Oberschicht um die Annäherung Zelayas an das linksgerichtete Staatenbündnis Bolivarianische Allianz für Amerika (ALBA).

Während sich Zelaya selbst zurückhaltend äußerte, erhob vor allem Venezuelas Präsident Hugo Chávez mehrfach schwere Vorwürfe gegen die USA. "Dieser Putsch ging vom US-Außenministerium aus, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel", sagte er in der vergangenen Woche: "Diese Militärs hätten nicht einen Schritt gewagt, ohne sich der Zustimmung der in Honduras stationierten US-Militärs sicher zu sein." Die US-Armee unterhält in dem mittelamerikanischen Land eine Militärbasis mit mehreren hundert Soldaten.

Ähnliche Vorwürfe wie Chávez äußerten auch die Präsidenten von Nicaragua, Daniel Ortega, und von Bolivien, Evo Morales. Auch sie vermuten hinter dem Staatsstreich US-amerikanische Institutionen oder gar die Regierung von Barack Obama.

Eine der besten Analysen der US-Verstrickung in den Militärputsch in Honduras lieferte die US-venezolanische Journalistin Eva Golinger. In ihrem Artikel "Washington und der Honduras-Putsch: Die Fakten" belegt Golinger, wie hochrangige US-Funktionäre den Putschisten beistehen. Das Regime von Roberto Micheletti sei unter anderen aus den USA finanziell unterstützt worden, schreibt sie in dem Bericht, den amerika21.de seinen Leserinnen und Lesern erstmals in deutscher Sprache zur Verfügung stellt.

Die zusammengetragenen Fakten "belegen die unverkennbare Rolle Washingtons im Staatsstreich gegen den honduranischen Präsidenten Manuel Zelaya", so Golinger. Den gesamten Text in einer Übersetzung des deutschen Solidaritätsaktivisten Albert Köstler (Venezuela Avanza München) finden Sie hier.