Honduras / USA

Zelaya trifft US-Außenministerin Clinton

Präsident in Washington: "Erhoffe mir Unterstützung der USA". Proteste dauern an. Vorwürfe gegen Putschisten nach Todesschüssen

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Zelaya trifft US-Außenministerin Clinton
Panzer schützen die Putschisten

Tegucigalpa/Washington. Trotz der zunehmenden Repression gegen regierungstreue Demonstranten in Honduras halten die Proteste gegen die Putschisten an. Nach Informationen der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina berieten sich die in der "Front gegen den Staatsstreich" zusammengeschlossenen Initiativen, Organisationen und Parteien in der Nacht zum Dienstag über das weitere Vorgehen. Die Ergebnisse des Treffens sollen im Laufe des Tages vorgestellt werden.

Internationale Pressevertreter konnten der Zusammenkunft nicht bis zum Ende beiwohnen, weil die Putschisten am 22 Uhr abends bis sechs Uhr morgens eine Ausgangssperre verhängt haben. Wer in dieser Zeit von den Putschistentruppen auf der Straße angetroffen wird, riskiert sein Leben.

Wie der Sonderkorrespondent der Prensa Latina, Raimundo López, berichtet, nahm an dem Treffen in einer Gewerkschaftszentrale auch die Ehefrau des gewählten Präsidenten Manuel Zelaya, Xiomara Castro de Zelaya, teil. Sie rief die demokratischen Organisationen auf, den Widerstand gegen die Putschisten aufrecht zu erhalten. Castro will an dem heutigen Protestmarsch gegen das Regime des Machthabers Micheletti teilnehmen.

Präsident Zelaya kündigte indes an, in die US-Hauptstadt Washington zu reisen, um dort am heutigen Dienstag mit Außenministerin Hillary Clinton zusammenzukommen. Er erhoffe sich die Unterstützung der Obama-Regierung, sagte Zelaya, der auf die einhellige Verurteilung des Militärputsches durch die Organisation Amerikanischer Staaten und die OAS verwies. Die bisherige Positionsnahmen von Obama und Clinton bezeichnete er als "überzeugend".

In Honduras wurden derweil neue schwere Vorwürfe gegen die Machthaber erhoben. Im Interview mit dem venezolanischen Fernsehsender VTV machte der Vater eines getöteten jungen Demonstranten den ehemaligen Militär Billy Joya für den Tod seines 19-jährigen Sohnes verantwortlich. Joya wird für zahlreiche Verbrechen gegen die Menschenrechte in den 1980er Jahren verantwortlich gemacht. Der Putschistenführer Micheletti ernannte in nach dem Umsturz zum Sonderberater seines Regimes.

Der 19-jährige Isis Obed Murillo war am Sonntag bei Protesten am Internationalen Flughafen von Tegucigalpa erschossen worden. Nach Aussagen seines Vaters wurde er von einem Scharfschützen getötet. Sein Sohn sei gezielt mit einem Genickschuss niedergestreckt worden, sagte der Vater des Opfers. Der Schütze habe gezielt nur einen Schuss abgegeben. Putschistennahe Privatmedien hatten die Todesschüsse zuvor als Unfall dargestellt.


Bild: Juventud Rebelde