El Salvador

Linkspolitiker Funes siegt in El Salvador

Kandidat der FMLN wird Präsident. Arena-Partei muss nach zwei Jahrzehnten abdanken

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Linkspolitiker Funes siegt in El Salvador
Sieger: Mauricio Funes

San Salvador. Der Kandidat der ehemaligen Guerillaorganisation FMLN, Maricio Funes, ist aus der Präsidentschaftswahl am Sonntag als Sieger hervorgegangen. Nach Auszählung von gut 90 Prozent der Stimmen erhielt der 49-jährige Journalist rund 51 Prozent. Zur Wahl berechtigt waren 4,3 Millionen Menschen in dem mittelamerikanischen Land.

Mit dem Sieg des Kandidaten der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí wird die 20-jährige Herrschaft der ultrarechten Arena-Partei beendet. Deren Anwärter auf das höchste Staatsamt, der 44-jährige Rodrígo Ávila, erkannte das Ergebnis an.

Die nationale Presse hatte in den Tagen vor der Abstimmung über angebliche Manipulationsversuche durch die regierende Arena berichtet. Tausende Ausländer seien mit gefälschten Pässen aus anderen mittelamerikanischen Staaten in das Land gebracht worden, um das Ergebnis zugunsten der Staatsführung zu verändern.

Die rund 4000 nationalen und internationalen Wahlbeobachter bestätigten die Befürchtungen in ihren ersten Stellungnahmen nun nicht. Die Abstimmung sei allgemein friedlich und sauber verlaufen.

Funes feierte noch am Wahlabend mit tausenden Anhängern der FMLN seinen Sieg. Er wolle das Land, das durch die Folgen von Bürgerkrieg und Neoliberalismus tief gespalten ist, wieder vereinen. "Ich möchte zum Präsidenten des Friedens und des Wiederaufbaus werden", wird er von deutschen Nachrichtenagenturen zitiert.

El Salvador leidet unter einem Außenhandelsdefizit von 5,2 Milliarden US-Dollar. Von Armut sind gut 40 Prozent der Bevölkerung betroffen.

Mit Spannung wird Funes außenpolitische Orientierung erwartet. Seine politischen Gegner im Land hatten in einer kruden antikommunistischen Kampagne davor gewarnt, dass El Salvador unter der FMLN von Kuba und Venezuela fremdbestimmt würde. El Salvador ist nun nach Nicaragua und Honduras das dritte mittelamerikanische Land mit einer linksgerichteten Regierung.

Besonders in den USA wird diese Entwicklung mit Sorge beobachtet. Obgleich Funes das Bündnis mit Washington bekräftigte, hatten sich vor wenigen Tagen 46 US-Parlamentarier in einem Brief an Außenministerin Hillary Clinton gewandt. Die Wahl des Linkspolitikers Funes, hieß es darin, drohe die "nationalen Sicherheitsinteressen"" der USA zu beeinträchtigen.

Eine Analyse von Amerika21-Mitarbeiter Tobias Lambert finden Sie hier.


Quellen: Nachrichtenagenturen, fmln.org.sv

Bildquelle: 4.bp.blogspot.com