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Venezuela kritisiert Terrorismusbericht der USA

Report des Washingtoner Außenministeriums: Regierung Chávez steht kolumbianischer Guerilla nahe. Konter aus Caracas

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Venezuela kritisiert Terrorismusbericht der USA
In besserer Stimmung: Handschlag von Obama und Chávez auf dem "Amerika-Gipfel"

Caracas. Venezuelas Regierung ist Vorwürfen aus den USA entgegengetreten, nach denen das südamerikanische Land in der Region "terroristische Bestrebungen" unterstützt. Mitte der Woche war der jährliche Terrorismusbericht des US-amerikanischen Außenministeriums veröffentlicht worden. Darin wird der venezolanischen Regierung in einem knapp zweiseitigen Passus unter anderem eine "ideologische Nähe" zu den linksgerichteten kolumbianischen Guerillaorganisationen FARC und ELN vorgeworfen. Auch wird beanstandet, dass es regelmäßige Flugverbindungen zwischen Caracas und Damaskus (Syrien) und Teheran (Iran) gibt.

Auf der Kundgebung zum internationalen Tag der Arbeit am 1. Mai bezeichnete Venezuelas Staatschef Hugo Chávez den US-Bericht als eine "weitere Unverschämtheit" der Regierung in Washington. Angesichts der Vorwürfe werde der Unterschied zwischen den Versprechen der neuen Regierung von Barack Obama und der Realität der US-amerikanischen Politik deutlich, so Chávez weiter: "Es geht hier nicht um schöne Reden, sondern um die Realität - und deswegen weisen wird diese Unverschämtheit der Obama-Regierung entschieden zurück."

Der Bericht des Washingtoner Außenministeriums droht das Verhältnis zwischen Venezuela und den USA wieder zu belasten. Auf dem "Amerika-Gipfel" war es Mitte April in dem Karibikstaat Trinidad und Tobago zu einer freundlichen Begegnung zwischen Obama und Chávez gekommen. Beide Staatschefs hatten sich vor laufenden Kameras die Hand gereicht. Die Geste wurde von Medien als Indiz für eine mögliche Annäherung beider Staatsführungen interpretiert.

Allerdings werden in den USA zunehmend Stimmen gegen Venezuela laut. Die führende US-Tageszeitung Washington Post kritisierte Präsident Obama in einem Leitkommentar vor wenigen Tagen scharf. Als Präsident der Vereinigten Staaten hätte er die peruanische Regierung öffentlich unterstützen müssen, nachdem diese dem mutmaßlich korrupten Oppositionsführer Manuela Rosales nach dessen Flucht aus Venezuela "politisches Asyl" gewährt hatte.


Bildquelle: Minci