Kolumbien / Deutschland

Kritik an "ExpoKolumbien" bekräftigt

NGOs ziehen negative Bilanz nach deutsch-kolumbianischer Wirtschaftsschau in Berlin

Berlin. Nach der deutsch-kolumbianischen Wirtschaftsmesse ExpoKolumbien, die am Wochenende in Berlin zu Ende ging, sehen Menschenrechtsgruppen und soziale Organisationen ihre Kritik an der Veranstaltung bestätigt. Die Wirtschaftsmesse vom 26. bis zum 31. Oktober war schon im Vorfeld von mehreren Gruppierungen beanstandet worden, weil an ihr auch zwei kolumbianische Wirtschaftsverbände teilnahmen, deren Mitgliedsunternehmen für Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten verantwortlich gemacht werden. Konkret betrafen diese Vorwürfe den Verband der Blumenexporteure "Ascocolflores" und den Verband der Palmölproduzenten "Fedepalmas".

In der kolumbianischen Presse wurde die Kritik totgeschwiegen. Nach Auskunft der regierungsnahen Tageszeitung El Tiempo präsentierte sich den potentiellen deutschen Geschäftspartnern in den sechs Tagen der Messe ein "modernes, fortschrittliches und innovatives Kolumbien". Das ebenfalls kolumbianische Wirtschaftsportal Portafolio.com sah in der "ExpoKolumbien" eine "Möglichkeit, die Beziehungen zu Deutschland zu festigen".

Die an der "ExpoKolumbien" beteiligte Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) wies die Kritik an der Veranstaltung dennoch zurück. "Wir arbeiten seit Jahren für die Entwicklung des Friedens in Kolumbien", sagte die Leiterin des GTZ-Büros in Bogotá, Barbara Hess. Auch der private Sektor müsse in diese Bemühungen eingebunden werden. Der lokale Koordinator des staatlichen deutschen Entwicklungshilfeunternehmens, Peter Hauschnik, verwies auf Podiumsdebatten mit den kritisierten Unternehmerverbänden.

Die Kritiker besänftigte dies dennoch nicht. "Bei der Debatte wurden die positiven Seiten für Wirtschaft und Investitionen von Unternehmern und Staatsvertretern angepriesen", sagte Alexandra Huck von dem Kolumbien-Verein "kolko" mit Sitz in Berlin. Dass im Land ein bewaffneter Konflikt herrsche, sei "nicht einmal in einem Nebensatz aufgetaucht". Der Sekretär für Bergbauwesen des Bundesstaates Antioquia habe schlichtweg geleugnet, dass es im Bergbausektor Projekte auf dem Land von indigenen Gruppen gibt, die - entgegen ihrer in der Verfassung verankerten Rechte - zuvor nicht konsultiert wurden.