Honduras

Dissens beim wichtigsten Punkt

Politischer Dialog in Honduras wird am morgigen Dienstag wieder aufgenommen. Putschisten sperren sich gegen Rückkehr Zelayas

Tegucigalpa. In Honduras werden sich Vertreter der gewählten Regierung und des Putschistenregimes am morgigen Dienstag erneut treffen, um einen Ausweg aus der schweren Staatskrise zu finden. Vertreter der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zeigten sich vor der Wiederaufnahme der Gespräche vorsichtig optimistisch.

Am Samstag waren die Verhandlungen für drei Tage ausgesetzt worden. Zwar sei man in Detailfragen vorangekommen, erklärten Mitglieder der Kommission von Präsident Manuel Zelaya gegenüber nationalen und internationalen Medien. Jedoch sperre sich das Putschistenregime unter Leitung des ehemaligen Parlamentspräsidenten Roberto Micheletti nach wie vor gegen den wichtigsten Punkt: Die Rückkehr des gewählten Staatschef in sein Amt. Diese Forderung wird auf internationaler Ebene fast uneingeschränkt unterstützt.

Zelaya war Ende Juni von putschistischen Militärs verschleppt und nach Costa Rica deportiert worden. Hinter dem Putsch standen konkurrierende Politiker der beiden etablierten Parteien, der Liberalen und Nationalen. Nach seiner überraschenden Rückkehr nach Honduras wurde unter Aufsicht der OAS ein Dialog initiiert. Für die beiden Seiten nehmen jeweils drei Vertreter teil.

Der Gewerkschaftsführer Juan Barahona - einer der Kommissionsmitglieder für Präsident Zelaya - drängte zu Wochenbeginn erneut auf eine Rückkehr des Staatschefs. An diesem Punkt hängen Erfolg oder Scheitern der Gespräche, sagte Barahona, der zugleich der Führung des Protestbündnisses "Nationale Front gegen den Staatsstreich in Honduras" angehört. Nach Barahonas Angaben haben sich beide Seiten grundsätzlich auf die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung geeinigt. Auch sei man darin übereingekommen, dass politische Delikte aus den vergangenen Wochen strafrechtlich geahndet werden können. Die Gespräche dauern zunächst bis Donnerstag. Dann endet ein Ultimatum Zelayas und der Demokratiebewegung.

Der katholische Geistliche und Umweltaktivist Andres Tamayo erhob unterdessen erneut schwere Vorwürfe gegen Putschistenchef Micheletti. Auf dessen Geheiß seien mindestens 40 Paramilitärs aus Kolumbien angeheuert worden, wird Tamayo von der deutschen Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zitiert. Entsprechende Berichte hatten in den vergangenen Wochen kolumbianische Medien und auch die Organisation der Vereinten Nationen bestätigt.


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