Honduras / International

OAS, FDP und "Brot für die Welt" in Honduras

Internationale Vermittlung erneut ohne Ergebnis. FDP-Stiftung will sich mit eigenem Vorschlag profilieren. Putschisten torpedieren NGOs

Tegucigalpa/Berlin. Die Vermittlungsdelegation unter Leitung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ist am Donnerstag abend (Ortszeit) ohne einen Erfolg aus Honduras abgereist. Sie hatten ihre Bemühungen erst am Mittwoch begonnen. Die Verhandlungen zwischen Vertretern des international anerkannten Präsidenten Manuel Zelaya und den Putschisten wurden unterdessen am Freitag auch ohne die Vermittler fortgesetzt. Zelaya äußerte laut der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina vorsichtigen Optimismus, dass eine Einigung erreicht werden könne.

Der Generalsekretär der OAS, José Miguel Insulza, betonte vor seiner Abreise am Donnerstag, der Konflikt könne nur gelöst werden, wenn Zelaya in das Präsidentenamt zurückkehre und dabei einer Regierung der nationalen Einheit vorstehe. Dies sah bereits der Mitte Juli vorgelegte Sieben-Punkte-Plan von Óscar Arias, dem Präsidenten von Costa Rica, vor. Die Putschisten lehnen ihn bisher ab, da sie eine Rückkehr Zelayas nicht akzeptieren wollen.

Friedrich-Naumann-Stiftung weiter auf Seite der Putschisten

Schützenhilfe bekommen Putschistenführer Micheletti und seine Mitstreiter durch die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung, die den Staatsstreich von Anfang an unterstützt. Laut dem Internetportal German-foreign-policy.com hat der Stiftungsvorsitzende Wolfgang Gerhardt vergangene Woche einen eigenen "Fünf-Punkte-Plan" nach Tegucigalpa übermittelt. Die in dem Plan enthaltenen Vorschläge geben den Forderungen der Putschisten in zentralen Punkten nach, die zuvor weltweit übereinstimmend als nicht verhandelbar verworfen worden waren, heißt es auf German-foreign-policy.com. Damit setzt die FDP weiter darauf, die Isolation der Umstürzler aufzuweichen. Offenbar will sie dem schwarz-gelb regierten Deutschland eine fragwürdige besondere Rolle als Vermittler verschaffen und konterkariert damit die Bemühungen aller internationaler Organisationen und diverser Menschenrechtsgruppen für die Wiederherstellung der Demokratie in Honduras.

Kampagne gegen "Brot für die Welt"

Unterdessen sind auch Hilfsorganisationen wie "Brot für die Welt" in den Fokus von rechten Medien in Honduras geraten: ihnen wird vorgeworfen, Proteste gegen die Putschisten um Roberto Micheletti zu finanzieren, meldet der Evangelische Pressedienst (EPD). Den Berichten nach sollen evangelische Hilfswerke die Verpflegung von Aktivisten und die Fahrten zu Märschen bezahlt haben. Bei den Protesten sei es dann zu Gewalt durch die Demonstranten gekommen, schreiben den Putschisten nahestehende Zeitungen in Honduras.

Die Vorwürfe stützen sich auf Verbindungen zwischen "Brot für die Welt" und dem führenden Aktivisten der honduranischen Widerstandsbewegung Rafael Alegría von der internationalen Organisation "Vía Campesina". Diese wird unter anderem von "Brot für die Welt" unterstützt, Alegría persönlich war ein Jurastudium finanziert worden.

"Brot für die Welt" wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Pressesprecher Peter Liebe sagte laut EPD, honduranische Sicherheitskräfte hätten bei einer illegalen Durchsuchung des Büros von Via Campesina Papiere an sich genommen und sie an die Presse verteilt. Dies sei skandalös. Abgesehen davon enthielten sie keinen Beweis für die erhobenen Anschuldigungen.

Mit den Vorwürfen wollen die Putschisten und ihre Medien offenbar von der Aufdeckung einer internationalen PR-Kampagne ablenken, die sie zur Verbesserung ihres internationalen Ansehens angestoßen hatte. Der lateinamerikanische Nachrichtensender Telesur berichtet, fast 300 Millionen US-Dollar seien zu diesem Zwecke von den Putschisten an eine Werbeagentur in den Vereinigten Staaten geflossen.