Honduras / USA

Nur noch eine Handvoll Dollars?

Washington will den Putschisten in Honduras den Geldhahn zudrehen - ein bisschen zumindest

Washington. Weniger Geld aus Washington für die Putschisten in Tegucigalpa. Das ist die Botschaft, die Honduras abgesetzter Präsident Manuel "Mel" Zelaya aus dem Gespräch mit der US-Außenministerin Hillary Clinton am Donnerstag mitgenommen hat. Nach dem Treffen sagte er dem südamerikanischen Fernsehsender teleSur in einem Exklusivinterview : "Ich kann ihnen garantieren (...) meine Rückkehr steht unmittelbar bevor." Einen genauen Termin für seine Heimreise nach Honduras nannte Zelaya jedoch nicht. Ende Juli hatte er kurzfristig die nicaraguanisch-honduranische Grenze überschritten.

Zelayas Optimismus basiert auf der Ankündigung des State Departements, die finanzielle Unterstützung für Honduras weiter einzuschränken. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete am Donnerstag, dass das US-Außenministerium 30 Millionen US-Dollar Entwicklungshilfe stoppen wolle. Ein Außenamtssprecher argumentierte, dass man so Zelayas Rückkehr unterstützen wolle. Das ist der wesentliche Punkt des San-José-Abkommens, das die USA als den Weg ansehen, um in Honduras die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen. Am 28. Juni 2009 hatten Militärs den legitimen Präsidenten entführt und nach Costa Rica verbracht. Seitdem versucht Zelaya noch vor der im November stattfindenden Präsidentenwahl heimzukehren.

Die Summe von 30 Millionen US-Dollar, die Washington einfrieren will, relativiert sich schon vor der Tatsache, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) dem Putschistenregime Ende August 150 Millionen US-Dollar überwiesen hat. Laut Reuters beinhaltet die 30 Millionen-Summe etwa 20 Millionen US-Dollar, die über die US-amerikanische Entwicklungsagentur USAID an Honduras fliessen sollen. Deren Budget für das Land liegt aber bei über 40 Millionen US-Dollar und die US-Wirtschaftshilfe für Honduras soll sich sogar im dreistelligen Millionenbereich bewegen.

Honduras Putschpräsident Roberto Micheletti zeigte sich daher Reuters gegenüber unbeeindruckt von den Meldungen aus Washington und erklärte, er würde seine Politik nicht ändern. Das Regime verweigert Zelaya die Rückkehr und droht ihm bei Zuwiderhandlung mit der Festnahme und Aburteilung durch ein honduranisches Gericht.