Kolumbien / Venezuela

Bedrohung aus Kolumbien

Erneut rechtsgerichtete Paramilitärs aus Nachbarland in Venezuela festgenommen. Milizen streben "soziale Säuberung" an

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Bedrohung aus Kolumbien
Karte der betroffenen Grenzregion zwischen Venezuela und Kolumbien

Caracas. Zum wiederholten Male sind in Venezuela Mitglieder rechtsgerichteter Milizen aus dem Nachbarland Kolumbien festgesetzt worden. Soldaten der venezolanischen Nationalgarde nahmen gegen Ende der Woche zwei Paramilitärs im Ort San Antonio fest, als sie Propagandaflugblätter verteilten. Darin sei eine "sozialer Säuberung" in der Region angekündigt worden. Die Milizionäre gehörten einer Gruppierung an, die Kleinhändler erpresst hatte, erklärte der Kommandeur des 11. Kommandos der Nationalgarde, Oberstleutnant Héctor Hernández.

Wie die kubanische Nachrichtenagentur Prensa Latina aus Venezuela berichtete, wird die Grenzregion zu Kolumbien immer öfter von paramilitärischer Gewalt aus Kolumbien heimgesucht. In San Antonio und der Region Llano de Jorge, südöstlich des kolumbianischen Cucutá, würden die Banden venezolanische Bürger mitunter zur Zwangsarbeit verpflichten, sofern diese ihren Forderungen nicht nachkommen. Über dieses Phänomen hatte - unter Berufung auf den Nationalgardisten Hernández - unlängst auch die regionale Tageszeitung La Nación berichtet.

In dieser Woche ist in Venezuelas Nationalversammlung eine Kommission zu dem Thema gebildet worden. Sie soll untersuchen, wie stark die Gefährdung der nationalen Sicherheit durch Paramilitärs aus Kolumbien inzwischen ist. Politiker aus dem Lager von Präsident Hugo Chávez haben in den vergangenen Jahren wiederholt beklagt, dass Paramilitärs aus Kolumbien mit dem Ziel nach Venezuela eingeschleust werden, dieses Land zu destabilisieren. Die Milizen sollen sogar Pläne zur Ermordung des Staatschefs betrieben haben. Die Gefährdung aus Kolumbien beunruhigt nicht nur Venezuela, sondern auch andere Nachbarstaaten.

Die Festnahme der Paramilitärs kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem die Militarisierung Kolumbiens ohnehin zunehmenden Widerstand in der gesamten Region provoziert. Für massive Proteste sorgt derzeit vor allem die geplante Nutzung von sieben Militärbasen Kolumbiens durch die US-Armee.


Karte: googlemaps