Honduras

Wie unter Pinochet

Berichte über Internierungen von Demonstranten im Nationalstadion von Tegucigalpa

Juan Almendares ist geschäftsführender Direktor des Zentrums für die Behandlung und Rehabilitierung von Folteropfern und ihrer Angehörigen (CPTRT) mit Sitz in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa.

Die De-facto-Regierung von Honduras unterdrückt die Bevölkerung: Verhaftungen und Verschwundene, Folterungen und Morde sozialer Aktivisten werden aus Tegucigalpa vermeldet. Micheletti hat eine Ausgangssperre angeordnet, während die Verletzten und Gefangenen - wie schon unter Pinochet - im Nationalstadion interniert werden.

Die Nationale Widerstandsfront gegen den Staatsstreich bittet darum, die Nachrichten über diese Situation überall zu verbreiten und zum Handeln aufzurufen. Wir können nicht mit verschränkten Armen zusehen. Schreibt, sendet Appelle, sucht die Vertreter Eurer Regierungen auf, um Druck auf die Politiker Eurer Länder auszuüben, damit sie öffentlich und in aller Form verlangen, dass diese Aktionen verurteilt werden und damit in Honduras etwas geschieht.

Wir fordern, der Repression Einhalt zu gebieten und verlangen die Respektierung der Menschenrechte. Nein zur Regierung der Putschisten. Wo auch immer Du bist, dränge darauf, dass dies alles aufhört. Erzähle es weiter und handle.

Informationen zur Lage:

Die Repression in der Nacht zum Dienstag in den frühen Morgenstunden. Es gab Dutzende Verletzte und Verhaftete. Die versprühten Reizgase waren über mehrere Häuserblöcke rund um die Botschaft von Brasilien zu spüren. Kommunikationswege wurden unterbrochen. Zur Stunde fürchten die Mitglieder der Nationalen Widerstandsfront gegen den Staatsstreich um das Leben von Zelaya, der nach fast drei Monaten des erzwungenen Exils ins Land zurückgekehrt ist. Es herrscht ein permanenter Ausnahmezustand. Weder Menschenrechtsorganisationen noch Ärzten wird es gestattet, die Gefolterten und Verletzten zu betreuen. In die Büroräume der Organisation COFADEH wurde eine Tränengasgranate geworfen. Die Verletzten werden im Nationalstadion interniert - wie es schon Pinochet in Chile getan hat.

Die Bevölkerung kann nicht hinaus auf die Straße und das Land ist zum größten Gefängnis der Welt geworden, wo Straflosigkeit und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorherrschen.

Kinder und Kranke in den Hospitälern haben auf Grund des Ausnahmezustandes nichts zu essen. Die Ausgangssperre wird für sie zur Todesfalle, weil sie keine Nahrung erhalten. Es drohen Tote durch Unterzuckerung. (...) Auf Grund der Tatsache, dass das Rote Kreuz durch Abwesenheit glänzt oder es ihm verwehrt wird zu handeln, wird dringend um die Entsendung von Abordnungen des Internationale Roten Kreuzes ersucht. Honduras erlebt einen Kriegszustand gegen die wehrlose Zivilbevölkerung. (...)

Der gewaltfreie Widerstandskampf gegen den Militärputsch geht weiter. Er kann nicht durch die Gewalt der Putschisten, nicht einmal durch einen Pinochetputsch des 21. Jahrhunderts besiegt werden.

Tegucigalpa, 21. September 2009

Übersetzung: Klaus E. Lehmann