Honduras

Kandidaten der Putschisten

Anwärter auf die Präsidentschaft von Honduras trafen sich in Costa Rica. Zuvor geheime Absprachen mit Machthabern

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Kandidaten der Putschisten
Oscar Arias (mitte) mit den Kandidaten aus Honduras. Rechts vorne: César Ham

Tegucigalpa/San José. Mehrere Kandidaten auf die Präsidentschaft von Honduras haben sich Ende vergangener Woche mit dem costaricanischen Staatschef Oscar Arias in San José getroffen, um einen Ausweg aus der politischen Krise zu suchen. Doch vier Kandidaten der Rechten lehnten es vehement ab, einen Rückweg zu Demokratie und Verfassungsmäßigkeit zu akzeptieren. Die Regierung des letzten gewählten Präsidenten Manuel Zelaya lieferte eine Begründung: Die Politiker hätten zuvor in Geheimtreffen ihre Position mit den Putschisten abgestimmt.

Zu der Zusammenkunft in Costa Rica waren Porfirio Lobo (Nationale Partei), Elvin Santos (Liberale Partei), Felicito Ávila (Christdemokraten) und Bernard Martínez (Innovación y Unidad) gekommen. Zudem nahm César Ham, der Kandidat der linksgerichteten Partei Demokratische Einheit, an dem Treffen teil. Die vier erstgenannten Politiker hätten nach der Unterredung mit dem Vermittler Arias zwar ein Dokument zur Unterstützung für dessen Friedensplan unterzeichnet. Sie weigerten sich jedoch, eine der wichtigsten Forderungen, die Rückkehr zur demokratischen Ordnung - und die damit einhergehende Wiedereinsetzung von Zelaya - zu akzeptieren. Der Linkskandidat Ham lehnte die Unterstützung des in San José ausgehandelten Papiers deswegen ab, weil es eine Rückkehr zur Demokratie nicht unterstütze.

Die Putschisten unter Führung des ehemaligen Parlamentspräsidenten Roberto Micheletti werden von der Armee gestützt. Dieses zivil-militärische Regime versucht mit aller Kraft, an dem regulären Wahltermin Ende November festzuhalten. Die Organisation Amerikanischer Staaten und auch das US-Außenministerium haben dies bereits abgelehnt. Wenn die Wahlen unter dem aktuellen Regime stattfinden, würden die Resultate nicht anerkannt, hieß es von dieser Seite.

In einer Erklärung beklagte indes die letzte demokratisch gewählte Regierung von Präsident Zelaya geheime Absprachen zwischen den Kandidaten Lobo, Santos, Ávila und Martínez mit den Putschisten. Sie hätten sich unlängst mit mehreren Unterstützern der Machthaber - darunter Carlos Flores Facussé, Camilo Atala, Luis Roberto Rubi und Kardinal Oscar Rodríguez - getroffen, um das politische Vorgehen abzusprechen.


Foto: casapres.go.cr