Honduras

Repression dauert an

Mitteilung der Landarbeiterorganisation Vía Campesina in Honduras

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Repression dauert an
Repression vor der brasilianischen Botschaft

Tegucigalpa. Obwohl der De-facto-Präsident am gestrigen Montag über die landesweiten Sender verkündet hat, dass die Honduranerinnen und Honduraner, die sich vor der brasilianischen Botschaft aufhielten, nicht von dort vertrieben würden, hat das Regime erneut gewaltsamen Räumungsmaßnahmen durchgesetzt. Am heutigen 22. September haben Polizei und Armee gegen vier Uhr morgens die Aktivisten der Widerstandsbewegung, die sich dort seit den gestrigen Vormittagsstunden in Unterstützung des Präsidenten Zelaya aufhalten, immer wieder gewaltsam vertrieben.

In den Nachmittagsstunden des gestrigen Tages haben die De-facto-Behörden ihre Schikanen begonnen. Zunächst verhängten sie ein halbe Stunde vor deren Inkrafttreten eine Ausgangssperre und erklärten kurz darauf, dass selbige auf den gesamten heutigen Tag bis zum Abend ausgedehnt würde. Dies war ihnen jedoch noch nicht genug. So beendeten sie wenige Stunden später - allein in der Absicht, die honduranische Bevölkerung in Unsicherheit und Desinformation zu halten - gewaltsam den Sendbetrieb von Cholusat Sur (Kanal 36, d. Red.) und Radio Globo.

Die Straßen der Hauptstadt Tegucigalpa waren vielerorts verödet. Nur Polizei und Armeeangehörige sind unterwegs. Das Schlimmste aber geschah heute um etwa vier Uhr morgens, als Polizei und Armee, als wollten sie die Repression nicht zu verlernen, ein weiteres Mal Tausende Bürgerinnen und Bürger, die sich vor der Botschaft Brasiliens aufhielten, vertrieben. Mehrere Personen wurden dabei geschlagen und verletzt. Mitbürger flüchteten sich in nahe gelegene Häuser. Die Polizei verfolgte sie, um sie festzunehmen. Die Lage ist recht unübersichtlich, wie schon während des Staatsstreichs am 28. Juni. Vielleicht ist sie sogar schlimmer als damals.

Die Kommunikation wird blockiert. Radio Globo und Canal 36 Cholusat Sur sind seit gestern immer wieder außer Sendebetrieb und die Bevölkerung befindet sich in einem Zustand völliger Desinformation in ihren Wohnungen, weil die faschistischen Medien die Leute dazu aufgefordert haben, zu Hause zu bleiben. Unlängst wurde über eines dieser Medien bekannt gegeben, dass sich die Staatsanwaltschaft dazu anschickt, Präsident Zelaya gefangen zu nehmen. Wir wissen nicht, wo das alles enden wird. Wo immer er kann, setzt der Widerstand seinen Kampf in den Straßen fort und stellt sich Polizei und Armee entgegen. Es sind trotz der Gewalt viele Leute in der Gegend nahe der brasilianischen Botschaft, um Präsident Zelaya zu schützen. Aber es bewegen sich weiterhin auch viele Polizisten in diese Richtung.

In diesen Minuten kommen Polizisten und Mitglieder der Streitkräfte in der Gegend der Botschaft an. Hubschrauber überfliegen das Gebiet der Botschaft von Brasilien, um die Repression gegen die Bürgern fortzusetzen, darunter Kinder, alte Leute und Personen verschiedenen Alters, die seit gestern auf Grund der uns auferlegten Ausgangssperre vor Ort geblieben sind, weil die Menge Schutz bietet.

Uns sind erneut die Hände gebunden. Wir können nichts für unsere Mitbürger tun, die sich in der Gegend der brasilianischen Botschaft befinden und die in diesen Momenten vieles zu erleiden haben. Niemand kann sich aus dem Haus wagen.

Tegucigalpa, am 22.09.2009


Foto: nicaraguaymasespanol.blogspot.com