Venezuela

Legitime Erben Simón Bolívars

Venezuela und Südamerika feiert die Befreiung von kolonialer Fremdherrschaft. Historiker betont aktuelle Entwicklung

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Legitime Erben Simón Bolívars
Militärparade in Caracas

Berlin/Caracas. In der venezolanischen Hauptstadt Caracas haben unter reger Beteiligung von Staats- und Regierungschefs aus Lateinamerika und von Delegationen aus anderen Kontinenten die Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit begonnen. Neben einer Militärparade und zeremoniellem Gedenken wird dabei auch die aktuelle Politik eine Rolle spielen. Die Festrede vor der venezolanischen Nationalversammlung hält nach bisherigen Planungen die argentinische Präsidentin Cristina Fernández. Auch in Deutschland gedenkt die venezolanische Botschaft des Jahrestages mit einer Reihe von Veranstaltungen.

Im Gespräch mit amerika21.de hob der deutsche Historiker und Buchautor Michael Zeuske die Bedeutung des Jubiläums hervor. "Geschichte geht in Etappen voran und die Independencia von damals ist schon so etwas wie ein Präludium der heutigen Auseinandersetzungen um Selbstbestimmung und wirtschaftliche Unabhängigkeit", sagte Zeuske, der an der Universität zu Köln iberoamerikanische Geschichte lehrt. Es sei ein Kampf um Unabhängigkeit, bei dem viele Aufgaben anstehen, die in der ersten Unabhängigkeit abgewürgt, nicht gelöst oder auch in den 180 Jahren danach nicht angegangen worden sind.

In diesem Zusammenhang bezeichnet Zeuske den amtierenden Präsidenten Venezuelas, Hugo Chávez, und die Staatschefs der Mitgliedsländer des ALBA-Bündnisses als "legitime Erben" der Unabhängigkeitskämpfer. Die heute ablehnende Haltung der Industrienationen sei unter anderem ein Resultat "aus Manipulationen durch Medien".

Die Bedeutung der aktuellen Emanzipationsbewegung in Lateinamerika schätzt Zeuske vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung hoch ein. In einigen Gebieten scheine die "lateinische" Phase in der Geschichte "Latein"-Amerikas ihrem Ende entgegenzugehen, sagte er mit Blick auf die erstarkende Bewegung der Nachfahren indigener Ureinwohner.


Eine vollständige Version des Interviews finden Sie hier.

Bildquelle: abn.info.ve