Venezuela und Russland vertiefen Kooperation

Wladimir Putin in Caracas: Zusammenarbeit in Rüstung und Energiewirtschaft soll ausgeweitet werden

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Venezuela und Russland vertiefen Kooperation
Hugo Chávez und Wladimir Putin in Caracas

Caracas. Bilaterale Vereinbarungen über militärische und energiewirtschaftliche Kooperationsprojekte standen im Zentrum der Gespräche, die der russische Ministerpräsident Wladimir Putin am Freitag mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez in der venezolanischen Hauptstadt Caracas führte. Nach dem ersten Besuch Putins in dem südamerikanischen Land bezeichnete Chávez die unterzeichneten Verträge als "einen weiteren Schritt weg vom US-Imperialismus". Eine "neue Gleichheit" in den internationalen Beziehungen sei gestärkt worden.

Wie unser Partnerportal Venezuelanalysis.com berichtete, unterzeichnete das staatliche venezolanischen Energieunternehmen PdVSA ein Abkommen mit russischen Erdölunternehmen, um ein gemeinsames Mischunternehmen zu gründen. In Kooperation sollen vier Förderstätten im Orinoco-Becken errichtet werden, in dem die größten Erdölvorkommen des Landes liegen. Auch will die PdVSA mit dem russischen Schiffsunternehmen Sovcomflot mehrere Tanker für Erdöl- und Erdgas bauen.

Um die defizitäre Stromversorgung in dem südamerikanischen Land zu verbessern, soll der russische Energiekonzern INTER-RAOUES ein thermoelektrisches Kraftwerk mit einer Leistung von bis zu 500 Megawatt in Venezuela errichten. Als Folge der anhaltenden Trockenheit war es dort in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder zu Versorgungsengpässen und Stromabschaltungen gekommen. Obwohl das südamerikanische Land zu den größten Erdölexporteuren der Welt zählt, wird die nationale Stromversorgung fast ausschließlich von Wasserkraftwerken garantiert.

Angesichts der Stromversorgungsprobleme diskutierten Chávez und Putin auch den Bau eines Atomkraftwerkes mit russischer Hilfe. "Wir müssen uns für die Ära nach dem Erdöl vorbereiten", kommentierte Chávez das Vorhaben.

Für internationale Medienresonanz sorgte auch der Erwerb neuer Waffensysteme aus Russland. Gekauft wurden vier Hubschrauber des Typs Mi-17 und gut 90 Panzer "T-72". Nach venezolanischen Angaben stehen hinter der massiven Ausweitung der Rüstungsgeschäfte mit Moskau maßgeblich zwei Entwicklungen. Zum einen werde das Land von den USA militärisch bedroht, zum anderen beschloss Washington im Jahr 2006 ein umfassendes Rüstungsembargo gegen Venezuela - kurz nachdem die Regierung Chávez bekannt gegeben hatte, einen Sozialismus des 21. Jahrhunderts anzustreben. Mit russischer Hilfe werden seither die Armeebestände neu aufgebaut.


Bildquelle: ABN