Uruguay

Mujica neuer Präsident von Uruguay

Der im November gewählte Kandidat des Linksbündnisses Frente Amplio hat am Montag das Amt des Präsidenten übernommen

Montevideo. Bereits am frühen Montag Nachmittag (Ortszeit) schwor der Ex-Tupamaro José "Pepe" Mujica den Amtseid vor der Abgeordnetenkammer. In dieser hat derzeit seine Ehefrau Lucía Topolansky den Vorsitz inne. In der Kammer der Senatoren gab er anschließend in einer einstündigen Rede einen Ausblick auf die kommenden fünf Jahre seiner Regierung. Als zentrale Themen hob er dabei Bildung, Infrastruktur, Energie und Sicherheit hervor. Bereits vor Wochen hatte er zu runden Tischen aller Parteien eingeladen, um diese Themen gesamtgesellschaftlich in Angriff zu nehmen. Er wolle politische Verhältnisse schaffen, die es möglich machten, das Land für 30 Jahre zu regieren, egal welche Regierung amtiere, versicherte Mujica.

Nach dem Eid begab sich der 74jährige zusammen mit seinem Vizepräsidenten Danilo Astori im eigens gefertigten Elektromobil vorbei an tausenden jubelnden Anhängern zur Antrittsfeier im Herzen Montevideos. Auf der Bühne, die zu Füßen der Reiterstatue des uruguayischen Nationalhelden José Artigas errichtet wurde, empfing er schließlich die Präsidentenschärpe von seinem Vorgänger Tabaré Vázquez, bei dem er sich schon im Parlament ausdrücklich für seine erfolgreiche Regierungsarbeit bedankte, ohne die sein Wahlerfolg nicht möglich gewesen sei. Bei strahlendem Sonnenschein richtete Mujica nun das Wort an seine Anhänger und beschrieb seinen Traum von einer Gesellschaft, "in der das Meine und das Deine uns nicht trennen, mit weniger Egoismus und mehr Solidarität". Gleichwohl stellte er klar, dass er mit den Jahren gelernt habe, dass der Weg zu einer solchen langsam beschritten werden müsse und appellierte an seine Zuhörer: "Es ändert sich nichts, wenn Du Dich nicht änderst."

Mujica die Ehre erwiesen ein Großteil der Regierungschefs Lateinamerikas, unter ihnen Hugo Chávez, Evo Morales, Luíz Inácio da Silva, Cristina Fernández de Kirchner, Fernando Lugo, Álvaro Uribe und Rafael Correa. Dies führte zu einer Reihe von Treffen am Rande des Staatsaktes, so zwischen Chávez, Correa und Fernández, die hinter verschlossenen Türen über die Zukunft der UNASUR berieten. Zu den Ehrengästen gehörten zudem der spanische Prinz Felipe sowie US- Außenministerin Hillary Clinton, die sich im Anschluss zu bilateralen Gesprächen nach Argentinien begab.