Kolumbien / Venezuela / Spanien

Debatte um Beziehungen zwischen FARC und ETA

Venezuela regiert besonnen auf Anschuldigungen von spanischem Richter. Rechte Opposition in Madrid fordert Abbruch der Beziehungen

Caracas. Das venezolanische Außenministerium hat Vorwürfe zurückgewiesen, nach denen die Regierung des südamerikanischen Landes über Verbindungen mit der baskischen Separatistenorganisation ETA und der kolumbianischen Rebellenorganisation FARC verfügt. Entsprechende Darstellungen seien politisch motiviert und inakzeptabel, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichen Stellungnahme.

Die Anschuldigung wurde am Montag von dem spanischen Richter Eloy Velazco gemacht, der die Regierung von Präsident Hugo Chávez bezichtigte, eine vermeintliche Zusammenarbeit zwischen der kolumbianischen Guerillabewegung und der ETA zu decken. Diese Darstellung stützt sich auf laufende Ermittlungen der spanischen Justiz zu den Verbindungen zwischen beiden Organisationen.

Nach Velazcos Angaben seien ETA-Mitglieder in der Vergangenheit von FARC-Guerilleros im Umgang mit Sprengstoff geschult worden. Verbindungsmann sei Arturo Cubillas Fontán gewesen, ein angebliches ETA-Mitglied, das in der Chávez-Regierung Posten innehatte.

Venezuelas Botschafter in Spanien, Isaías Rodríguez, wies die Anschuldigungen umgehend zurück. Sie stützten sich auf "sehr schwache Beweise" und seien "ohne überzeugende Belege". Nach Rodríguez´ Darstellung stützt Richter Velazco seine Bezichtigungen auf manipulierte Informationen von einem Laptop des kolumbianischen Guerilla-Kommandanten Raúl Reyes. Der Computer wurde nach Angaben der kolumbianischen Armee nach einem Bombenabgriff auf ein FARC-Lager in Ecuador Anfang März 2008 gesichert, bei dem Reyes getötet wurde. Die Rechtsgültigkeit der Informationen auf den Datenträgern ist umstritten.

Während Präsident Chávez und venezolanischen Regierungsfunktionäre besonnen auf die jüngsten Anschuldigungen reagierten, nimmt die konservative Opposition Spaniens sie zum Anlass, von Ministerpräsident José Luis Zapatero einen Abbruch der Beziehungen zu Venezuela zu fordern. Unter dem innenpolitischen Druck hat der Sozialist Zapatero Venezuela inzwischen zu einer Stellungnahme aufgefordert.


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