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Gysi für den Regenwald

Nach Lateinamerika-Reise: Vorsitzender der Linksfraktion will Ecuadorianische Regierung bei Umweltschutzprojekt ITT-Yasuní unterstützen

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Gysi für den Regenwald
Logo der ITT-Yasuní-Initiative

Berlin. Der Vorsitzender der Linksfraktion im Bundestag, Gregor Gysi, will die Regierung Ecuadors bei deren Versuch unterstützen, die Erdölressourcen zugunsten des bestehenden Regenwaldes im Boden zu belassen. Während seiner gut dreiwöchigen Südamerika-Reise informierte sich der 62-Jährige nach eigenen Angaben ausführlich über das sogenannte ITT-Yasuní-Projekt.

Dieses Vorhaben zielt darauf ab, große Erdölvorkommen auf dem Gebiet des ecuadorianischen Yasuní-Nationalpark nicht zu fördern, um das Naturreservat zu schützen. Die linksgerichtete Regierung schlägt vor, dass eine Gruppe von Industriestaaten dem südamerikanischen Land im Gegenzug die Hälfte der zu erwarteten Erdöleinnahmen zur Verfügung stellt, um die Einnahmenausfälle zu kompensieren. Ecuadors Präsident Rafael Correa argumentiert mit dem Interesse seines Landes, aber auch mit globalen Klimaschutzzielen, die durch den Erhalt des von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannten Yasuní-Parkt gewahrt würden.

"Die ITT-Frage ist für mich eine Frage des 21. Jahrhunderts", sagte Gysi im Interview mit amerika21.de in Berlin. Das Wichtige an dieser Debatte sei für ihn, dass diese Frage von Ecuador gestellt wurde - "und nicht von den oberschlauen Europäern oder US-Amerikanern". Um die stagnierten Verhandlungen wieder zu beleben, sei es nun notwendig, auch mit Unterstützung nichtstaatlicher Akteure eine Weltöffentlichkeit zu schaffen. Darüber habe er in Ecuador mit zahlreichen hochrangigen Akteuren gesprochen, so Gysi: "Und da werde ich auch dranbleiben."

Zur deutschen Haltung sagte der Fraktionschef: "Der ehemaligen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul möchte in zugute halten, dass sie Mittel zur Realisierung dieses Vorhabens zur Verfügung gestellt hat - bei ihrem FDP-Nachfolger Dirk Niebel bin ich mir da nicht so sicher."

Von Deutschland aus will sich Gysi nun weiter für das ITT-Yasuní-Projekt einsetzen. "Wenn wir diese Frage einmal beantwortet bekommen, dann wird das zum Selbstläufer", sagte er im amerika21-Gespräch. Deswegen sei es so wichtig, nun eine Modellstruktur für entsprechende Klimaschutzvorhaben zu finden.

Das ITT-Projekt "ist für mich letztlich eine sozialistische Aufgabe", fügte Gysi an, "weil ich glaube, dass der Kapitalismus die ökologische Frage nicht lösen kann". Dies habe sich schließlich auch auf dem gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen gezeigt.


Ein ausführlicheres Interview mit Gregor Gysi zu seiner Lateinamerika-Reise finden Sie hier.

Bildquelle: yasuni-itt.gov.ec