Honduras

Putschgeneral übernimmt Telefonkontrolle

Romeo Vásquez Velásquez zum Chef von Telefongesellschaft in Honduras ernannt. Militär hatte Präsident Zelaya gestürzt

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Putschgeneral übernimmt Telefonkontrolle
Verteidigt den Putsch: Vásquez Velásquez auf CNN

Tegucigalpa. Der honduranische Armeegeneral Romeo Vásquez Velásquez, der Ende Juni vergangenen Jahres den letzten demokratisch gewählten Präsidenten des mittelamerikanischen Landes, Manuel Zelaya, gestürzt hat, ist zum Geschäftsführer der honduranischen Telekommunikationsgesellschaft Hondutel ernannt wurden. Vásquez Velásquez trat den Posten nach Berichten lateinamerikanischer Nachrichtenagenturen bereits am Dienstag an.

Er sei "bereit, dem Land in jedweder Position zu dienen", sagte der Putschist bei der Amtsübernahme nach Angaben der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex. Zudem bedanke sich Vásquez Velásquez bei dem amtierenden Staatspräsidenten Porfirio Lobo Sosa, "weil er mir diese große Verantwortung übergeben hat".

Vásquez Velásquez war als Chef des Generalstabs führend am Putsch gegen Präsident Manuel Zelaya beteiligt. Gegen ihn liegen zahlreiche Anklagen wegen Menschenrechtsverbrechen vor. Im Februar wurde er auf Weisung des international nicht anerkannten Präsidenten Lobo durch General Carlos Antonio Cuéllar ersetzt. Der Militär wurde nun von Lobos Finanzminister William Chon Wong vereidigt. Damit sind alle Posten des Kabinetts des neuen Staatschefs besetzt.

Bei demokratischen Akteuren traf die Entscheidung auf entschiedenen Widerspruch. Mit der Ernennung des Putschgenerals "übernehmen die Putschisten die notwendige Infrastruktur, um die Gegner des Putsches bis in ihre Privatsphäre hinein zu überwachen", sagte ein Diplomat des mittelamerikanischen Landes im Gespräch mit amerika21.de. Dies gelte insbesondere für die Mitglieder der Widerstandsfront, dem zentralen Bündnis der demokratischen Gruppen.


Bildquelle: radiomundial.com.ve/cnn.com