Ecuador

Ecuadors Ureinwohner drängen auf mehr Einfluss

Regierung übergibt Radiofrequenzen an indigene Gruppen. Streit um Wasserversorgung dauert an

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Ecuadors Ureinwohner drängen auf mehr Einfluss
CONAIE-Präsident Marlon Santi (2.v.l.) und Mitstreiter (Archivbild)

Quito. Ecuadors Kommunikationsministerium hat den 14 indigenen Volksgruppen des südamerikanischen Staates exklusiv Radiofrequenzen zugewiesen, damit diese einen eigenen Rundfunkbetrieb gewährleisten können. Damit verbunden sind die Übergabe von Gerätschaften und Weiterbildungsmaßnahmen zum Betrieb der Sendeanlagen. Während medienpolitisch ein Erfolg erzielt wurde, dauern die Auseinandersetzungen zwischen indigenen Gruppen und der Regierung über dem Umgang mit den Wasserressourcen an.

Bei den neuen Radiosendern ist eine der Voraussetzungen, dass mindestens 30 Prozent der Beiträge in der jeweiligen indigenen Sprache gesendet werden. Orlando Pérez, stellvertretender Minister des "Sekretariats der Völker" erklärte, man erhoffe sich durch die Maßnahme auch die Schaffung von Arbeitsplätzen in abgelegenen Regionen.

Die neuen Sender erlauben es den Indigenen, ihre Sprache und Kultur zu pflegen. Zugleich soll der Schritt zur Demokratisierung und Diversifizierung der Medienlandschaft beitragen. Die Presse Ecuadors wird, wie auch in anderen Ländern Lateinamerikas, weitgehend von wenigen reichen Familien beherrscht, die ihre dominierende Stellung oftmals während der Militärdiktaturen erlangten. Die ecuadorianische Linksregierung wirft diesen Medien eine Hetzkampagne mit dem Ziel eines Umsturzes vor.

Trotz der Einigung bei der Vergabe von Sendelizenzen schwelt ein Streit um die Wasserpolitik weiter. Mitte der Woche hatten Mitglieder indigener Gruppen kurzzeitig das Parlament besetzt. Sie fordern mehr Mitbestimmung bei der Gestaltung eines neuen Wassergesetzes. Die Indigenen-Dachorganisation CONAIE wirft der linksgerichteten Regierung von Präsident Rafael vor, durch ressourcenaufwändige Projekte wie Wasserkraftwerke und Bergbauvorhaben eine schleichende Privatisierung der Trinkwasservorkommen zu betreiben. Die indigenen Gruppen verlangen eine direkte Mitbestimmung, die Regierung bietet ihnen an, Teil eines Beirates zu werden.

Ecuador hat nach offiziellen Angaben 35 Prozent indigene Bevölkerung.


Bildquelle: ecuarunari.org