Venezuela

Weltbank bescheinigt Venezuela Chancen

In dem neuen "Human Opportunity Index" belegt Venezuela den vierten Platz. Bruttoinlandsprodukt schrumpft indes erneut

Caracas. Venezuela belegt im kürzlich veröffentlichten Human Opportunity Index der Weltbank den vierten Platz in Lateinamerika.

Der Index versucht die Verteilung von Entwicklungschancen für die Bewohnerinnen und Bewohner eines Landes zu messen und berücksichtigt dabei vor allem den Zugang zu sozialen Dienstleistungen. In dem aktuellen Report stehen Bildung und Wohnqualität im Mittelpunkt. Gegenüber dem Vergleichsjahr 1995 verbesserte sich Venezuela von 82 auf 89 Punkte. Der zu erreichende Höchstwert liegt bei 100 Punkten.

Allerdings verzeichnet das Land in dem gesamten Zeitraum eine der niedrigsten durchschnittlichen Zuwachsraten in Lateinamerika. Eine Aufschlüsselung nach einzelnen Jahren nimmt der Bericht der Weltbank nicht vor.

Somit liegt Venezuela hinter Chile (95 Punkte), Uruguay (92), Mexiko (90) punktgleich mit Costa Rica und Argentinien an vierter Position. Die hintersten Plätze belegen die zentralamerikanischen Staaten Guatemala (57), El Salvador (56), Nicaragua (55) und Honduras (51).

In den letzten Jahren hat die venezolanische Regierung massiv in die soziale Entwicklung investiert. 2003 starteten die als Misiones bekannten Sozialprogramme, die trotz einiger Probleme bis heute den Großteil der ärmeren Bevölkerungsschichten erreichen. Laut offiziellen Angaben konnte die Armut seit 1999 von 49 auf 21 Prozent reduziert werden.

Noch nicht statistisch erfasst sind allerdings die Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Wie die Zentralbank am Dienstag mitteilte, sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten vier Monaten 2010 um 5,8 Prozent. Als Ursachen nannte sie unter anderem einen Rückgang der Investitionen und des Konsums sowie die Energiekrise. Damit befindet sich Venezuela weiterhin in der Rezession. Im vergangenen Jahr war das BIP um 3,3 Prozent gesunken, nachdem es zuvor mehrere Jahre lang deutlich zugelegt hatte.