Mit: Dr. Peter Gärtner, Leipzig
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Wachstum als oberste Maxime gilt. Gleichzeitig erleben wir, dass dieses Prinzip unsere Lebensgrundlagen zerstört statt zu verbessern. Vor diesem Hintergrund gewinnt eine andere Weltsicht an Popularität, die ihre Wurzeln in den Anden Südamerikas hat. Sumak Kawsay in der Sprache der Quechua oder Buen Vivir bzw. Vivir bien in der spanischen Übersetzung orientiert auf ein "Gutes Leben". Gemeint ist ein gutes und harmonisches Miteinander-Leben der Menschen im Einklang mit der Natur. In Ecuador und Bolivien, wo linke Kräfte an der Regierung sind, hat dieses Prinzip Eingang in der Verfassung gefunden. Aber auch diese Länder sind der Logik der fortschreitenden Ressourcenausbeutung und der damit verbundenen Zerstörung ihrer Lebens- und Naturräume unterworfen. Wie kann dann ein "Gutes Leben" erreicht werden? Bietet die andine Weltsicht tatsächlich Möglichkeiten, einen Ausweg aus der globalen Krise des Kapitalismus zu finden? Oder handelt es sich um das Wunschdenken einer realitätsfernen Minderheit, das vor der Dynamik der Globalisierung kapitulieren muss?