Caracas. Das Oppositionsbündnis "Tisch der demokratischen Einheit" (MUD) in Venezuela will die Gespräche mit der Regierung von Präsident Nicolás Maduro wieder aufnehmen. Ramón Guillermo Aveledo, der neu ernannte Koordinator der internationalen Kommission des MUD, nahm [3] Kontakt zu den Außenministern von Kolumbien, Brasilien und Ecuador auf, damit sie bei der Wiederbelebung des politischen Dialogs behilflich sind.
Es gehe vor allem darum, "Ausgewogenheit" bei der jetzt anstehenden Neubesetzung [4] der Ämter im Nationalen Wahlrat (CNE) und dem Obersten Gerichtshof (TSJ) zu erreichen. "Wir wollen die Hilfe unserer Freunde von außerhalb", so Aveledo, der erst kürzlich als MUD-Generalsekretär zurückgetreten ist. "Im Ausland gibt es ein größeres und besseres Verständnis unserer Wirklichkeit", so der Koordinator.
Das MUD-Bündnis und die Regierung Maduro hatten am vergangenen 10. April mit einer Reihe von Zusammenkünften begonnen. In den zwei Monaten zuvor war es zu teilweise gewalttätigen Protesten von Oppositionsgruppen gekommen. im Verlauf der Unruhen wurden über 40 Menschen getötet [5]. Die Gespräche wurden am 13. Mai vom MUD abgebrochen und sollten erst nach "Gesten der Regierung" wieder aufgenommen werden. Präsident Maduro hatte daraufhin erklärt [6], seine Regierung setze sich weiterhin für den Dialog ein und werde die Friedens- und die Wirtschaftkonferenzen mit oder ohne MUD fortsetzen.
Der Dialog war von der Union südamerikanischer Nationen (Unasur) begleitet worden. Die Außenminister von Brasilien und Ecuador, Luiz Alberto Figueiredo und Ricardo Patiño und Kolumbiens Außenministerin María Ángela Holguín nahmen an den Gesprächen teil. Ebenfalls anwesend war der päpstliche Nuntius in Venezuela, Aldo Giordano. Dieser erklärte [7] bereits seine Unterstützung für eine Wiederaufnahme der Gespräche. Die katholische Kirche habe immer zum Dialog und zur Versöhnung aufgerufen. Es gehe darum, "den Frieden unter Brüdern" zu erhalten und Differenzen zu akzeptieren.
Der Generalsekretär der Unasur, Ernesto Samper, sagte [8] am vergangenen Montag, Venezuela brauche einen "großen sozialen Pakt". Dieser müsse seiner Meinung nach "alle politischen Sektoren, die sozialen Bewegungen, die Bauern und alle Arbeiter einbeziehen" und eine Reihe von Maßnahmen ermöglichen, "um die Wirtschaft anzupassen" und das soziale Projekt zu erhalten. Samper drückte auch seine "feste Überzeugung" aus, dass Präsident Maduro bereit wäre, "diesen Prozess der Annäherung auf der Grundlage zu führen, dass die Legitimität der Regierung und, selbstverständlich, ihre führende institutionelle Rolle respektiert wird."
Laut Aveledo zeige dieser neue Anruf zum Dialog durch den Unasur-Generalsekretär, dass es "Besorgnis" über die Lage in dem südamerikanischen Land gebe. Eine Stellungnahme der Regierung zur Initiative des Oppositionsbündnisses liegt bislang nicht vor.