San Salvador.Einer Umfrage der Tageszeitung Contrapunto zufolge sind die Maßnahmen der Regierung in El Salvador zum Schutz von Frauen vor Gewalt wenig wirksam. Gut 60 Prozent der Leserinnen und Leser stellen der Regierung ein schlechtes Zeugnis aus.
Die Frage lautete: "Glauben Sie, dass die Maßnahmen der Regierung zur Gleichberechtigung und zur Gewaltprävention für Frauen Ergebnisse zeigen?" Während 60,4 Prozent wenig positive Erfolge sehen, sind 19,8 Prozent der Meinung, dass die Maßnahmen effektiv sind. Weitere 19,8 Prozent glauben, dass einige der Maßnahmen erfolgreich sind.
Das hohe Maß an Gewalt in El Salvador betrifft die gesamte Bevölkerung. Die Regierung versucht mit gemeinsamen Patrouillen von Polizei und Militär entschieden gegen die Bandenkriminalität vorzugehen. Erreicht werden soll das durch ein sicherheitspolitisches Programm mit dem Namen Plan El Salvador Seguro (Plan sicheres El Salvador).
Die Frauenorganisation Las Dignas machte darauf aufmerksam, dass von den 1.468 Fällen getöteter Frauen im Jahr 2015 lediglich 337 als typische Frauenmorde (feminicidios) oder schwere Frauenmorde (feminicidios agravados) eingestuft wurden.
Im Januar 2011 hatte das Parlament ein Gesetz [3] verabschiedet, das Frauen vor Gewalt schützen sollte (Ley especial integral para una vida libre de violencia para las mujeres, etwa: Spezielles und integrales Gesetz für ein Leben der Frauen frei von Gewalt). Darauf will die Regierung nun mit neuen Maßnahmen aufbauen, um Prävention, Aufmerksamkeit, Schutz, Wiedergutmachung und Bestrafung in Fällen von Gewalt gegen Frauen zu schaffen.
Nicht nur nach Meinung der Bevölkerung ist dieses Gesetz noch nicht wirksam. Auch andere statistische Zahlen belegen die traurige Wirklichkeit. So wurden z.B. im Jahr 2015 mehr als 1.400 Mädchen unter 14 Jahren schwanger, viele davon aufgrund von Vergewaltigung oder Missbrauch innerhalb der eigenen Familie. Keiner der Fälle endete [4] mit einer Strafe für die Täter.