Im Oktober 2018 hat der ultrarechte Politiker Jair Bolsonaro mit einem nicht existenten Wahlprogramm die Wahl zum brasilianischen Präsidenten gewonnen. Nur elf Prozent der Äußerungen von Bolsonaro waren inhaltlicher Natur, der Rest Diffamierungen des politischen Gegners. Zwar gibt es keine Berichte über Wahlbetrug. Doch war der Wahlkampf von Manipulationen in ungeheurem Umfang geprägt. Ein Skandal um Fake-News folgte dem anderen. Beim WhatsApp-Gate überschwemmte das Team um Bolsonaro WhatsApp-Gruppen gezielt mit falschen Informationen über den linken Kandidaten. Rund 146.000 Fake-Posts gingen an über 20 Millionen meist unentschiedene Wähler. Brisant, denn in Brasilien informieren sich mittlerweile 50% der Bevölkerung hauptsächlich über WhatsApp.
In dieser Wahl zeigte sich besonders deutlich: Fakten werden immer irrelevanter. Besonders die politische Rechte setzt auf „Stimmungen“ und „Feinbilder“. Eine Gefahr für die Demokratie.
Der Referent Mario Schenk (Freie Universität Berlin, www.amerika21.de [2]) führt den Wahlsieg Bolsonaros u.a. auf den Einsatz neuer Medien zurück. Am Beispiel Brasilien zeigt er, dass nicht mehr Wahlen manipuliert werden (müssen), sondern der Weg dahin.