Privatstädte sollen die Entwicklung in armen Ländern befördern und damit auch der lokalen Bevölkerung zugute kommen, versprechen private Investor:innen, die einem „libertären“ Wirtschaftsmodell anhängen. Am weitesten fortgeschritten ist die Einrichtung von Privatstädten — dort ZEDEs genannt — in Honduras, wo sich mindestens drei solcher Projekt in Planung oder im Bau befinden. In Honduras geht das mit massiven Protesten einher, im ganzen Land erklären Gemeinden ihre Ablehnung, indem sie „ZEDEs-freie“ Gebiete ausrufen. Denn die ZEDEs mit eigener Gesetzgebung, eigenen Gerichten und Sicherheitsorganen hebeln nicht nur die Souveränität des Staates aus, sondern drohen auch die und Einwohner:innen der betreffenden Gebiete zu enteignen und zu vertreiben. Hinzu kommt, dass indigene Bevölkerungsgruppen nicht zu geplanten Privatstädten auf ihren Territorien befragt wurden.
Im Seminar wollen wir über die aktuelle Entwicklung in Honduras und die Strategien im Protest gegen die Privatstädte sprechen. Zudem werfen wir einen genaueren Blick auf die „libertären“ Netzwerke, die die Einrichtung der Privatstädte vorantreiben. Honduras dient ihnen als Experimentierfeld, um die Idee der Privatstädte zu erproben und später weltweit zu exportieren. Insbesondere Verbindungen nach Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen dabei im Fokus.
Referent:innen:
- Andreas Kemper (Soziologe, Experte für Faschismus, Anti-Feminismus und Klassismus)
- Randolfo García & Jessica Fernández (Organización Fraternal Negra de Honduras, OFRANEH)
- Oscar Hendrix (Anwalt, Mitglied des Runden Tisch für die Verteidigung der Bay Islands)
- Heidy Alachán, (Anwältin, Geschäftsführerin der Koalition gegen die Straflosigkeit, Honduras)
Moderation:
Andrea Nuila & Jutta Blume
Anmeldung: Bitte mit Vor- und Nachnamen, ggf. Organisation und einer kurzen Erklärung, worin Ihr/Dein Interesse am Thema besteht, bei: elsal@oeku-buero.de [2]