Kettly Mars erzählt auf mitunter verstörende Weise wie die junge Nirvah und ihre Kinder im Haiti der Duvalier-Diktatur der 60er Jahre gewaltsam von einem mächtigen Staatssekretär in Besitz genommen werden. Für Nirvah ist er die einzige Verbindung zu ihrem Mann, der als widerständiger Journalist in ein berüchtigtes Foltergefängnis geworfen wurde. Von der bürgerlichen Existenz in die Mittellosigkeit gezwungen, gerät sie zunehmend in materielle Abhängigkeit von ihm. Ihr Umfeld begegnet ihr bald mit Misstrauen.
Der Roman seziert beklemmend und nicht ohne Widersprüche genauestens die Mechanismen der Diktatur.
Kettly Mars (*1958 Port-au-Prince) ist eine der wichtigsten Stimmen der haitianischen Gegenwartsliteratur. 2006 wurde sie mit dem Prix Senghor ausgezeichnet. "Wilde Zeiten" ist der zweite Roman, der im litradukt-Verlag erschienen ist, außerdem in deutscher Übersetzung veröffentlicht: "Fado" (2010).
Moderation: Peter Trier (Verlag litradukt)
Mit finanzieller Unterstützung des BMZ